Heft 
(1907) 15
Seite
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JUL

12. (5. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres. 387

Höhe der Honorare, die dieser oder jener Verleger oder sonstige Be­steller für die Platten bezahlt, von Klagen, die über schlechten Ausfall von Arbeiten geführt wurden, woran es liege, daß gelegentlich eine ge­ringere Anzahl guter Abdrücke zustande komme und ähnlichen Dingen.

Neben dem Autograph waren aus der Sammlung des Museums eine grössere Anzahl von Porträts Chodowieckis, die ihn in verschiedenen Lebensstufen darstellten, ausgelegt. Darunter der bekannte Stich nach dem von Gratf gemalten Bildnis mit der Brille, ein interessantes In­kunabel aus den Anfängen der Lithographie, eine Reproduktion des von Menzel gemalten Porträts, das im letzten Jahr als Plakat für die Kunst­ausstellung Verwendung faud u. a. Das Original des zuletzt genannten Werkes hatte Menzel dem Verein Berliner Künstler geschenkt, der es jetzt der National-Galerie überwiesen hat.

Das zweite Autograph stellt ein dreistrophiges Gedicht dar, über dem in Sepia zwei talergroße Veduten gezeichnet sind, von denen die eine die Peterskirche, die andere das Kolosseum in Rom widergibt. Das Gedicht lautet:

Mein lieber Freund!

Ein Sprüchwort sagt: daß ein geübter Reiter Sein Roß auf einem Thalerstück müßt schwenken;

Doch ein Professor, ohne groß Bedenken,

Treibt seine Kunst bisweilen wohl noch weiter.

Man staune! Denn in diesen Thaler Größen Prangt hier das Colosseum, dort Sankt Peter!

Wer mehr kann, über solchen ruf ich Zeter!

Denn Unsereiner giebt sich keine Blößen.

Verzeiht mir! daß durch solche Tändeleyen Ich meinen Herzensdank zu künden wagte.

Wenn es in diesen Tagen früher tagte,

Wollt ich ganz andre Blicke Euch verleihen!

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Mj

Unterschrieben sind die Verse:

S. Rösel.

Berlin den 12. November 1826

Wer war S. RöselP So fragte Theodor Fontane, als er für die erste Auflage seinerWanderungen durch die Mark Brandenburg das KapitelBornstädt (Bd. 3) schrieb. Diese Partie wurde, bevor sie in dem Buch erschien, in der ZeitschriftÜber Land und Meer abgedruckt, deren Nummer auch in Quincy am Missisippi, Illinois gelesen wurde. Und von hier aus erhielt Fontane, wie er sich ausdrückt, eine Repri-