18. (8. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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Sage von den 3 Linden auf dem Heilige Geist-Kirchhof*) und ihre dramatische Bearbeitung durch Frl. Clara v. Förster**). Nachdem Baumeister Wolffenstein verschiedene Angaben über den Bau der Hochschule, insbesondere über die Schwierigkeiten der Angliederung der Heilige Geist-Kirche gemacht hatte, traten die Mitglieder der „Branden- burgia“ einen Rundgang durch die Handelshochschule an, wobei die große Aula, die mit dem Bilde des Kaisers in Marineuniform geziert ist, verschiedene Hörsäle, das Lesezimmer und die Bibliotheksräume, die Seminare und die Dozentenzimmer und die Laboratorien mit ihren Hörsälen besichtigt wurden. In dem physikalischen Hörsaal wohnten die Besucher verschiedenen Vorführungen des Dozenten Prof. Dr. Martens bei und gewannen eine Vorstellung davon, in wie trefflicher Weise das Studium der Physik an der Hochschule betrieben wird.
Das Hochschulgebäude setzt sich aus drei Flügeln zusammen, deren Fronten nach der Spandauer-, Heiligegeist- und Neue Friedrichstraße liegen und drei Stockwerke aufweisen. Das Hauptgebäude erhebt sich in der Spandauerstraße, hier führen drei Portale in das geräumige Vestibül, von dem links eine kleine Steintreppe an der Nachbildung eines Epitaphs des Garnisonpredigers Christoph Nagel (von 1699) zur früheren Heilige Geist-Kirche (s. ob.) führt, während im Hintergründe breite Freitreppen in das obere Stockwerk leiten. Hier findet man ein großes Lesezimmer, einen Ilörsaal, verschiedene Seminare und Sammlungsräume und Zimmer für die Dozenten. Im zweiten, gleichfalls durch breite Treppen erreichbaren zweiten Stockwerk liegen die Aula und daneben ein großer Hörsaal mit amphitheatralisch aufsteigenden Sitzen, im dritten Stockwerk Reserveräume.
Der Flügel in der Neuen Friedrichstraße enthält im Erdgeschoß Büroräume, ini ersten Stock die sprachwissenschaftlichen Seminare, im zweiten Stock drei Hörsäle und darüber Reserveräume, und der Flügel in der Heiligegeiststraße, der durch einen kleinen Rundturm mit der Heilige Geist-Kirche in Verbindung steht, enthält im Erdgeschoß Wohn- und Erfrischungsräume und in den beiden oberen Stockwerken Laboratorien mit den dazu gehörigen Horsälen und Zimmer für Sammlungen und für die Dozenten.
Die Ausstattung sämtlicher Räume ist einfach und sachgemäß. Sie sind gut ventiliert und werden durch eine Niederdruck-Dampf-Heizung erwärmt. Die Beleuchtung ist elektrisch und überall in ausreichender Weise vorhanden.
Zwischen dem Hauptgebäude in der Spandauerstraße und der alten Heilige Geist-Kirche steigt der den Übergang vermittelnde ührjturm auf
*) s. Cosmar, Sagen und Miscellen aus Berlins Vorzeit (1831), S. 1 ff,
**) s. Monatsblatt XII, 1. 99.