16. (5. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
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zu werden. Der Betrag des Preises fließt dann als persönliche Stiftung des Preisträgers dem Kunstfonds der Stadt zu, aus dem öffentliche Plätze mit Standbildern und Brunnen geziert werden. — Vergl. Jahrg. XVII.
S. 527 unsers Monatsblattes.
V. Vierundsiebzig Jahre des Vereins zur Beförderung der Ivlein-Kinder-Bewahr-Anstalten zu Berlin: Ich lege Ihnen die unter diesem Titel erschienene Festschrift des Vereins vor, der morgen seine Jubelfeier abhalten wird, desgi. das Programm für die Festlichkeiten.
Wie segensreich derselbe, von kleinen Anfängen ausgehend, gewirkt hat, ist bekannt: 1834 waren 2, jetzt sind 20 Anstalten des Vereins vorhanden.
VI. Volkstrachten der Prignitz. Herr Oberregierungsrat von Jagow in Potsdam, früher Landrat in Perleberg für die West-Prignitz, schreibt mir am 3. September d. J.: Mehrere Damen der Prignitz hegen den Wunsch „Prignitzer Tracht“ wieder einzuführen, sowohl sie selbst tragend, als auch die Bäuerinnen usw. dazu bestimmend. Würden Sie die Güte haben, mir eine Beschreibung der historischen Prignitzer Tracht zukommen zu lassen?
Ich habe mich in meiner frühsten Jugend viel in der Prignitz aufgehalten, z. B. in Retzin (W.-Prignitz) bei Gans Edlem Herrn zu Putlitz, dem Vater des Dichters Gustav zu Putlitz, in Mesendorf (0.- Prignitz) bei Ökonomierat Paalzow, in dem benachbarten Luggendorf, in Triglitz bei Herrn von Jena und Pastor Ragotzky, in Krampfer (W.-Priguitz) bei General von Möllendorf, in Wittstock, Perleberg, Pritz- walk, lleiligeugrabe, Mauibeerwalde, Kyritz. Gleichwohl ist mir eine eigentliche Volkstracht bei den Männern gar nicht bekannt geworden und bei den Frauen nur erinnerlich, daß sie faltig geknotete schwarze Kopftücher und gegen Sonnenbrand sogenannte Schuten mit langen Flü- ^ gelu, fast genau entsprechend den sogen. „Helgoländern“ trugen. Aus ^ dem Kreise unserer Brandenburgia-Mitglieder ist" mir, nachdem ich wiederholt Umfrage gehalten, nur von unserm Ehrenmitglied Herrn Willibald von Schulenburg eine Auskunft zu teil geworden: In der West-Prignitz (Dörfer an der Elbe) habe ich einige Male eine rote Bluse gesehen, ob diese Nachklang an früheres rotes Mieder war oder nur modern, habe ich nicht erfahren, vermutlich das letztere. Ich lege einen flüchtigen Abklatsch nach einer Ölfarbenskizze bei (1887). Die betr.
Frau hatte etwas Zigeunerhaftes, ein gelbes Gesicht und schwarzes Haar, übrigens braune Schürze und dunkelbraunen Rock. Vielfach in der Prignitz wird die sogen. Helgolän der Sch ute getragen, die man auch \ nicht als eigentliche Heimatstracfit bezeichnen kann. Ferner ebenfalls nach einer Ölskizze (1887): hier war alles auf Blau gestimmt, milchig blaue Jacke, hellblaue Schürze, blauschwarzer Rock. Daß die erwähnten Damen selbst wieder Volkstracht tragen wollen, ist sehr verdienstlich;
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