lö. (5. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
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daß er noch in späteren Jahren in Charlottenhof mit den jüngeren Prinzen Karl und Albrecht von Preußen Diable gespielt habe.
Neunzehn Jahre später. Ich war im Jahre 1863 amtlich veranlaßt, mich während dreier Sommermonate in Dorf Groben, Kreis Teltow, aufzuhalten, wohnte einige Wochen lang in dem damals verlassen dastehenden alten Schlosse Grüben der weiland Grafen Schlaberndorf. Dort unter allerlei altem Gerümpel stieß ich zufällig auf das S. 379 wiedergegeben allfranzösische Bild. Der Name des Zeichners ist mir entfallen. Gern erführe ich ihn wieder durch einen Fachkenner. Ich mutmaße: jener Zeichner gehört dem Sinneskreise der Rousseau-Voltaire-Schule an, welche in Manier von Voltaires sozialem Romane Jeannot et Collin den „tiers-etat“
— das Bürgertum — gegen die Adels- und Hofwirtschaft vor der französieren Revolution aufzustacheln bestrebt war.
Jenes Bild gab reichlich Stoff zur Erörterung in sehr verschiedenartiger Gesellschaft in Potsdam, in Potsdams Nähe, in anderen Gegenden, wenn gerade der betreffende Punkt bei Verhandlungen über „Volkskunde“ berührt wurde. (Namen können auf Wunsch genannt werden.) So erinnere ich mich z. B., daß im Kreise Königsberg (Neumark) die Volksredensart „mit jemand Deibel spielen“ = „heillosen Unfug treiben“ und X in der Westprignitz die gleiches bezeichnende Phrase „mit jemand den Teufel ta nzen lassen“ in Beziehung zum — inzwischen fast vergessenen
— Diable-Spiel gesetzt wurde.
Mit Recht wird in der Potsdamer Zeitung S. 382 der alte Charakter des Sommer 1908 so viel von sich reden machenden angeblich für neu und als Import aus Italien angesehenen Spieles betont. Ich bemerke hierzu: ein altes Exemplar aus Blech mit Lärmlöchern befindet sich im ehemaligen priiizlicheu Spielzeugzimmer des Schlosses zu Paretz.
Woher der wunderliche, bei einem Kindex-spielzeug seines abstoßenden Klanges wegen auffällige Name?
Hierüber belehrt uns hinreichend — Resultat unserer vorerwähnten Besprechungen! — das vorgeführte Bildnis.
Dieses Bild ist ein Satyrbild, in welchem mit dämonischem Hohn der Sittenzustand während des 17. und 18. Jahrhunderts innerhalb der Societe de la France gegeißelt werden soll. Es stellt in Freiphautasie eine jener verruchten Persönlichkeiten dar, welche man- dazumal im Volksjargon des Pariser Französisch als „diablesse“ — zu deutsch noch heute „Engelmacherin“ — kennt. Im heimlichen Sold reicher Uebeltäter sorgten diese Megären dafür, daß die anscheinend mit Tändeleien verhätschelten Früchte unlauterer Verhältnisse „dem Teufel, der in der Luft nebst den bösen Geistern unter dem Himmel herrscht, Ephes. 6, 12!!“ in die Klauen befördert wurden, d. h. daß diese armen Wesen „zufällig“ verunglückten und nicht zu lange „der Gesellschaft und deren Geldbörsen“ lästig blieben.“