Heft 
(1910) 18
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Die Pimpinelle in der Volkskunde.

(Vortrag, gehalten in der iBrandenburgia, Sitzung vom 25. November 1908.) Von Elisabeth Lemke.

Geehrte Anwesende, wenn liier und da jemand sagt, er möchte gar zu gern in die Zukunft schauen und erkennen können, wie die uns bekannten Dinge sich gewandelt und die uns unbekannten Dinge sich herausgebildet haben müssen, dann regt sich bei mir noch lebhafter der so oft empfundene Wunsch: es möchte uns vergönnt seiu, noch viel, viel besser als dies schon in unsern Tagen möglich ist die "Ver­gangenheit erkennen zu können.

) So möchte ich auch gern wissen, tvie man hinter die Heilkraft der

.. Pimpinelle gekommen ist. Wer mag der erste gewesen seih, der ein Würzelchen dieser Pflanze an seine Lippen gebracht hat?

Die zur Familie der Doldengewächse (Umbelliferen) gehörende Gattung Pimpinella weist folgende Arten auf: Pimpinella magna L.

1 % Große Bibernelle, mit kantig gefurchtem, beblättertem Stengel und fieder- spaltigen Blättern. Die kurzgestielten Fiedern sind gezähnt. Die Blüte währt von Juni bis August; die weißen Blüten sind zuweilen rot. P. m. kommt an Waldrändern, in Gebüschen und auf Wiesen stellenweise vor; fetter Boden ist ihr lieb. Pimpinella Saxifraga L. Gemeine Bieber­nelle, oder Steinpeterlein, mit zart gerilltem, stielrundem Stengel, der oberwärts fast blattlos und am Grunde schwach feinhaarig ist. Die fieder- teiligen, gezähnten Blätter sind verschieden geformt; die Blüten weiß. Blütezeit von Juni bis August. Diese Pflanze, in allen Teilen kleiner als P. m., verbreitet sich in Menge aut trockenen Wiesen, mageren Triften und steinigen Hügeln. Von ihr stammt die Art Pimpinella nigra Willd: meist höher und kräftiger. Stengel, Zweige nnd bisweilen auch die Blütenstiele sind kurzgrauharig. Die durchschnittene Wurzel wird sehr häutig blau. Sodann wäre noch die aus dem Orient stammende, jetzt bei uns fleißig angebaute Pimpinella Anisum L., Anis zu nennen.