17. (12. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjalires.
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Art sind. Man sieht aber auch die typisch bäuerlichen, allgemein verbreiteten, für Holland, Belgien, Normandie genau so zuständigen kahn- förmigen llolzschuhe, die „Klumpen“.
Donalitius haßte sie als ein fremdländisch importiertes Wesen:
„Klumpen, wie wir mit den Deutschen die llolzschuhe nennen, sie ziemen
Freilich den Litthauern ebenso wenig, wie Schuhe und Stiefel.“
Er erkennt nur die bastgeflochtene Fußbekleidung an.
Möbel und Hausgerät fehlt dieser Ausstellung nicht. Die kräftigen farbenmunteren Tische, Bänke, Teller- und Handtuchbretter, die Schränke auf Engelsfüßen, mit abgeschi’ägten Ecken und bewegt profiliertem Giebelbau — verwandt der freilich viel vornehmeren Danziger Rasse — sind tüchtig und ehrlich in Haltung und Ausdruck, haben aber mit ihrer typisch bäuerlichen Blumensprache, der farbigen Bemalung auf grünem Grund keine ausgeprägte Eigenphysiognomie, so wenig wie die an sich recht hübschen sechsarmigen Hängeleuchter aus gebogenem polychromem Eisen.
Einen originellen Zug zeigt aber ein holzdachüberspanntes Bett. Es ist nämlich durch eine bewegliche Seitenwand zu unbegrenzten Möglichkeiten ausdehnbar, und nach der Ehe-Analogie von Tisch und Bett, könnte man wie vom Ausziehtisch vom Ausziehbett sprechen.
Eine Besonderheit, die Phantasie anregend und landschaftlich einversetzend wirkt, sind schließlich noch die ausgeschnitzten, ausgesägten Schiffszeichen. Ähnlich den Gewerks- und Wirtshausarmen, die sich langgestreckt, wegweiserhaft in die Gassen alter Städte reckten, wachsen diese hölzernen Fingerzeiger von den Masten der Fischerboote auf der kurischen Nehrung.
In kindlich primitivem Stil ist die eine Durchbruchleiste, mit den Motiven von Dorfkirchen mit spitzigem Turm, dem Postreuter, dem Namen des Ortes und der verschiedensten Farbe.
Man kann sich so das Bild der örtlichen Wasserstraßen mit ihren Booten im Nebelduft und den blauen und grünen bewimbelten Signal- Armen vorstellen.
Der Vorsitzende der Brandenburgia hatte sich mit seiner Gattin vor mehreren Jahren auf dem Fluß bei Tilsit des Anblicks einer kleinen derartig lustig geschmückten Flottille erfreut. Derselbe forderte fleißig zum Besuch der litauischen Ausstellung hinzu. Er bemerkte: wir Deutschen leisten uns die Empfehlung der fremdnationalen und fremdsprachlichen Enklaven in Preußen ohne chauvinistische Anwandlungen gern und hegen und pflegen mit deutschem Gelde Litauertum und Wendentum ohne Bedenken, obwohl andere Nationen z. B. die Slawen, insbesondere die Tschechen, ebenso die Italiener und Magyaren den deutschen Enklaven gegenüber genau umgekehrt verfahren.