18. (ö. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
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heimatkundliche Ausstellungsabteilung übernommen. Eröffnung am 19. k. M.
III. Ein 2. Berliner Waldschutztag wird am 13. Januar 1909 im Architektenhause tagen. Ich lege ein Prospekt vor und die Sache selbst Ihnen warm ans Herz.
IV. Die Firma M. Kempinski & Co., Leipziger Straße 25, ladet zu einem Besuch ihrer Wirtschaftseinrichtungen, Kellereien pp. freund- lichst ein. Es handelt sich um eines der bedeutendsten kaufmännischen Unternehmen in der Nahrungsmittelbranche, wie schon daraus erkennbar, daß die Zahl der dabei regelmäßig Angestellten 600 beträgt. Auch die Fürsorge und Wohlfahrtseinrichtungen sind vom Standpunkt der Heimatkunde beachtenswert. Der Einladung, vermittelt durch Herrn Magistrats- Assessor Dr. jur. Depöne, wird am 17. Februar n. J. mit bestem Dank Folge gegeben werden.
V. Zur Vorbesichtigung des Prachtbaues vom Hotel Esplanade, Bellevuestraße, hatte der Erbauer (unser freundliches Gönnermitglied) Ingenieur Hermann Knauer mit gewohnter Liebenswürdigkeit eine große Anzahl von Brandenburgia-Mitgliedern unter dem Bedauern eingeladen, daß er, wegen Raummangel, nicht alle Mitglieder mit ihren Angehörigen in die „Esplanade“ aufnehmen könne. Einen pünktlicheren Architekten als Hermann Knauer kennt Berlin wohl kaum, er hat mit ungeheurer, fast aufreibender Tatkraft und Anstrengung trotz endloser Hindernisse, das große Architekturwerk i’ecldzeitig fertiggestellt. Aber nun lobt das Werk auch seinen Meister; das war das übereinstimmende Urteil der Erschienenen.
Der Eintritt ist überwältigend. Wenn man in der großen Halle steht und durch das malerische, in kolossalen Dimensionen gehaltene Vestibül nach der großen, in vornehmem, nirgends aufdringlichem Luxus strahlenden, von goldenen Galerien oben besäumten Halle hineinblickt, sieht man im Hintergründe den Palmeuliof mit seinem lebendigen, immergrünen Schmuck und hinter diesem erweitert sich, nach links und rechts sich ausbreitend, überraschend und eindrucksvoll die Perspektive zu dem großen, in gold und weiß gehaltenen, mit gelblichen Marmorsäulen geschmückten Speisesaal. Man blickt w T eit und tief hinein in die Seele des Ganzen und erfaßt mit einem Blicke dieses ganze Kolossalbild eines Hotelluxus, der so leicht wohl selbst von den größten Fremden- Palästen anderer Weltstädte nicht übertroffen werden kann. Jeder Ein- diuck von Beengung verschwindet. Man sieht und fühlt sogleich ein Stück buntbewegten internationalen Lebens im schmuckvollsten Rahmen vor sich. Die zweite Perle des Hauses ist der Garten von etwa
1600 Quadratmetern mit einer in Tuffstein und Granit gehaltenen Terrasse und der Brunnen-Anlage mit einem Bassin von blauem UDd grünem Mosaik. Große, aber in ihren Formen doch zierliche Pavillons flankieren