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18. (6. ordentliche) Versammlung des XVIT. Vereinsjahres.
irrtümlich 1636 und das Geweihgewicht irrtümlich auf 543 Pfd. an, was allenfalls die Schwere des gesamten Hirsches unaufgebrochen gewesen sein mag. Der Churfürst von Sachsen tauschte das Geweih, das jetzt in der Moritzburg hängt, gegen Soldaten, sogen, „lange Kerls“ von Friedrich Wilhelm I. ein.
XI. Die deutsche Hochseefischerei in der Nordsee. Von Chr. Grotewold. Mit 75 Illustrationen (Stuttgart bei E. II. Moritz). Es macht mir ein großes Vergnügen Ihnen dies wertvolle, dabei nur 3,50 Mk. kostende Buch vorzulegen. Unsere Beziehungen zum Seefischfang sind seit dem Mittelalter her*) so mannigfaltige, daß wir uns im Rahmen der Heimatkunde verhalten, wenn wir ersterem unsere Aufmerksamkeit innerhalb der Brandenburgs zitwenden. Mir als vieljährigem Vizepräsidenten des deutschen Seefischereivereins liegt außerordentlich daran, für den Seefischkonsum in Berlin und in der Provinz Brandenburg einzutreten, der immer noch viel zu gering ist. Zwar wurde zur Hebung desselben vom genannten Verein gelegentlich der Berliner Gewerbeausstellung im Treptower Park im Jahre 1896 außerordentliche Propaganda getrieben und es ist eine solche zeitweilig vom Präsidium erneuert worden, es ist aber immer noch nicht genug geschehen. Wenn erst das neue Marinehaus, Ecke Brandenburger Ufer und Märkischer Platz, gegenüber dem Märkischen Museum, in Betrieb ist, hoffe ich unsere Mitglieder mit Unterstützung des Herrn Geheimen Legationsrat Rose als des ersten Präsidenten des Deutschen Seefischerei Vereins in dem Lokal zu einem gemeinsamen Seefisch-Essen zusammenrufen zu können, dem ein wissenschaftlicher Vortrag über den Wert des See- fischverbranchs und über seine kulturgeschichtliche Entwickelung in Berlin und Brandenburg voraufgehen soll. Mit Hilfe des genannten Vereins werden uns hoffentlich die zu verzehrenden Fische unmittelbar und auf das schleunigste aus Geestemünde geliefert werden. Da sich die Inbetriebnahme des Marinehauses noch längere Zeit hinziehen dürfte, so wird diese wissenschaftlich kulinarische Sitzung voraussichtlich erst im Januar 1910 stattfinden können. Q,ui vivrä-verrä.
Herr Grotewald gibt uns auf S. 124—165 eine Geschichte des in volkswirtschaftlicher wie finanzieller Beziehung so überaus wichtigen Ileringsfangs und seiner augenblicklichen Lage. Andere Kapitel befassen sich mit dem Frischfischfang, dem Fischhandel und der Fischindustrie. Nicht minder lustvoll und interessant werden die sozialen Verhältnisse der Seefischer und der Kosumenten geschildert. Volle Zustimmung endlich werden wir den Maßnahmen zur Förderung der Seefischerei S. 266—293 schenken.
*) Wahrscheinlich haben bereits unsere märkischen Wilzen und Sorben vor dem Beginn der christlichdeutschen Oberherrschaft Seefische, insbesondere Häringe von der Ost- und Nordsee her bezogen.