18. (0. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
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Möge die wertvolle Schrift recht viel beitragen, um das Verständnis für diesen Industriezweig zu heben und in den weitesten Kreisen zu verbreiten.
XII. Vortrefflich, wie herkömmlich, ausgestattet präsentieren sich die Mitteilungen der Berliner Elektrizitätswerke. Das Dezemberheft 1908 beschäftigt sich hauptsächlich mit der glänzenden Beleuchtungsausstattung des neuen Passagekaufhauses zwischen der Friedrich- und Oranienburger Straße, über das ich Ihnen ausführliche Mitteilung gegeben.
D. Kulturgeschichtliches.
XIII. Uber die Ausgrabungen auf der Römerschanze bei Nedlitz unweit Potsdams wird Auskunft gewünscht. Ich kann dieserhalb nur auf die vorläufige Mitteilung des Direktors des Völkermnseums, Herrn Professor Dr. Schuchkart in der hiesigen Ethnologischen Zeit-
' Schrift, 1908, lieft 5, S. 830 flg. verweisen. Herr Schuchhardt hat die Güte gehabt, mich in den Ausgrabungen selbst zu führen, begreiflicherweise kann ich ihm nicht vorgreifen. Die von R. Virchow und mir im Jahre 1880 gestellte Diagnose, daß der Kern der Römerschanze eine germanische Hochburg sei, die nachmals von den Slawen bis zu deren Bewältigung in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts als Stammesfeste benutzt wurde, hat sich vollkommen bestätigt. Gefäßtrümmer mit den charakteristischen Ornamenten, insbesondere der Slawenzeit, habe ich dort in Menge gesammelt, ebenso in der Nachbarschaft germanische Gefäße, die von Ansiedlungen und Brandgräbern außerhalb der Römerschanze herrühren. Interessant wäre es, arckivalisch festzustellen, wie weit hier die Bezeichnung „Königschanze“ und „Königswald“ chronologisch zurückreichen. Die Bezeichnung „Schanze“ ist in unserer Heimat wohl erst durch den 30jährigen Krieg in weitere Kreise gelangt und reicht bei uns wahrscheinlich kaum über Luthers Bibelübersetzung zurück. Die alte volkstümliche Bezeichnung ist bei uns immer Wall, Borg oder Borg wall.
XIV. Herr Professor Dr. Hermann Größler in Eisleben, der der} Brandenburga als hervorragender, vorgeschichtlicher Altertumsforscher, insbesondere durch das steinzeitliche Fürstengrab im Mans- felder Seekreis bekannt geworden ist, erfreut uns durch neue neolithische Forschungen, die er unter folgendem Titel niedergelegt hat: V orgesckicht- liclie Funde aus der jüngern Steinzeit, vom Hüttenberge bei der Gottesbelohnungshütte unweit von Groß-Oerner (Mans- felder Gebirgskreis), Sonderabdruck aus der Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder, Bd. VII. 1808. Es handelt sich hauptsächlich um die Kultur der Bandkeramik, welche der Verfasser mit großer Belesenheit und klarer Übersichtlichkeit in Vergleich