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Bernhard Schmidt.
„Eine rennt!“ d. h. geht von dem ganzen Schub auch nur eine Kugel in das Loch, so werden alle hineingesetzt. — Dem gleichen Zwecke dient die Bedingung: „Mit Packen!“ Hierbei werden nach dem ersten Schub aller Knaben sämtliche " noch außenstehende Murmeln in das Ziel gesetzt. Der erfolgreichste Junge wählt sich nun „eine funzelige“ (gut rollende) Kugel aus und muß sie von einem Punkte, den ihm die anderen bezeichnen, in das „ Topploch “ befördern. Gelingt es ihm, so hat er alles gewonnen. Eventuell kommen noch die anderen heran, haben aber alle von der gleichen Stelle an zu „trudeln.“ — Furchtsame Gemüter spielen: „Mit Rausnehmer !“ Die Verlustmöglichkeit wird insofern verringert, als jede ins Ziel gelaufene Kugel sofort als Gewinn herausgenommen werden darf. — Fühlt sich jemand für einen hoch- zifferigen Schub nicht sicher genug, so schlägt er vor: „Mit Setzen.“ Hiernach braucht er nur eine ihm gefällige Zahl Murmeln zu schieben; den Rest setzt er ein Stückchen vom Mal entfernt in die Bahn.
Eine Verlängerung des Spieles kann durch absichtliches Zuweitschieben erfolgen. Das wird aber augenblicklich durch den Ruf: „Ohne Kalauer !“ oder: „Ohne Spritzer !“ untersagt. Spielt jemand zu „ susig“, so feuern ihn seine Kameraden durch die Worte: „Mit Wagen! “ an. — Es gibt auch Möglichkeiten, die das „Alsen“ erschweren, so z. B.: „Einzeln, ohne Rühren“ (auch: „Wackeln“). Dies wird ausgemacht, wenn zwei Kugeln eng aneinander stehen. Jede soll nun einzeln weiterbefördert werden, ohne daß sich die andere bewegt. — Steht eine Murmel ganz außerordentlich günstig, z. B. in einer zum Loch führenden Rinne ( „Ritze“ ), so heißt es oft: „Mit außer !“ Daun muß sie unter Vermeidung des vorteilhaften Umstandes, also im erwähnten Falle durch Bogenschab, ins Ziel gebracht werden. — Auf ein gewisses Gerechtigkeitsgefühl deutet die Forderung: „Ohne Fege n!“ oder: „Nicht
finger n!“ d. h. die Kugel soll nicht ein Stück mit der Hand geführt, sondern nur angestoßen werden,, und zwar meist in folgender Weise: Handrücken zur Erde, 3. bis 5.Finger zusammengelegt und leicht gekrümmt, Zeigefinger ebenfalls angelegt, aber ungefähr bis zur Mitte des zweiten Mittelfingergliedes zurückgezogen (in dem dadurch entstandenen Winkel ruht die Murmel), Daumen beliebig, am häufigsten gegen das zweite Glied des Zeigefingers gelehnt.
Besondere Arten des „Alsens“ beziehen sich auf den letzten Schub, z. B.: „Mit vons“ oder: „Mit zurück!“ d. h. die letzte Kugel wird nicht von ihrem Stand, sondern vom Anfangsmal ans geschoben. Soll sie dagegen von ihrem derzeitigen Platz aus weiterbefördert werden, so nennt man das: „Mit hin!“ In der abwechselnden Anwendung dieser beiden Arten und Bestreiten des ursprünglich Verabredeten wissen „gerissene“ („geriebene“) Spieler je nach Umständen ihren Vorteil zu wahren. — Die größte Erschwerung des „Alsens“ wird mit den Bei-