Heft 
(1910) 18
Seite
106
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106 Kleine Mitteilungen. ,

Der WensickendorferTotschlag in der Nahe der Steinernen Brücke, über den in der Brandenburgia S. 317 Jahrgang 1898 berichtet wurde, soll auch an einen Bierfahrer erinnern, der hier erschlagen wurde.

Die Steinerne Brücke führt daher, wie mir die Frau des Ziihlsdorfcr Försters sagte, im Volksmunde den NamenSchlagbrücke". O. Monkc.

Wiesenerz (Raseneisenstein) als Baumaterial kommt vor: 1. ver- j

einzelt in der Kirehenmauer zu Drahnsdorf bei Luckau. Die Wände sind \

im übrigen aus unbehauenen Feldsteinen aufgeführt. Auch der Eisenstein ist nicht wesentlich bearbeitet. 2. In größeren Mengen in der Stadtmauer von Dahme, besonders an der Nordwestseite in der Nähe der landwirtschaft­lichen Schule. Auch dieses Erz ist wenig geformt. 3. In der Außenwand !

der Stadtkirche zu Luckau in regelmäßigen Quadern. 1. In der Einsiedler- 1 j

grotte im Neuen Garten zu Potsdam, wobei auch sogen. Schwemmsteine, i

zu blasigen Schlacken gebrannte, auf dem Wasser schwimmende Tonklumpen aus dem berühmten Schlackenwall (wendischen Burgwall) im Ober-Ucckcrsee verbaut worden sind. G. Monke.

Schulwesen im Kreise Niederbarnim (nach Büsching). Trotz aller Verordnungen und obgleich sich der Propst von Bernau Merzdorf alle Mühe gegeben hatte, das Schulwesen zu heben, lag dasselbe um 1779 doch noch sehr im Argen, weil die Bauern die Notwendigkeit und Nützlichkeit des Schulunterrichts nicht einsahen und die Küster und Lehrer nichtswürdig be­handelten. Anders verfuhr damals der als Philanthrop bekannte Domherr von Rochow zu Reckahn. Nicht die Armut sei an der elenden Lage der Schule schuld, sondern dieGedankenlosigkeit undtierische Sinnlichkeit" des Volkes. Auch die Obrigkeit tat nichts. Das Oberkonsistorium verlangte zwar, daß jeder Landprediger besonders in der Hauptschule seines Kirch­spiels wöchentlich einige Male selbst unterrichten sollte. Diedazu willigen Prediger" klagten aber, daß sie selbst im Winter nicht Kinder vorfänden, mit denen sie sich beschäftigen könnten. Die Landleute schickten entweder nur die Kinder unter 5 Jahren zur Schule und behielten die älteren für häusliche Beschäftigungen zurück oder sie mißbrauchten das Herkommen, wöchentlich für den Unterricht in (i Tagen 0 Pfg. Schulgeld für ein Kind zu geben, in der Weise, daß diejenigen, welche mehrere Kinder hatten, dieselben abwechselnd für den einfachen Preis zur Schule schickten. Die Sommerschule wurde fast allgemein verabsäumt. Auch die verordneten kirchlichen Katecliisationen wurden oft nur von Kindern besucht, die noch nicht lesen und schreiben konnten, oder von alten Leuten,welche eine Schlaf­stunde" suchten. Knechte und Mägde und andere junge Leute blieben aus. Die Edelleute und die königlichen Beamten kümmerten sich nicht darum. Wie hat sich heut das Bild verändert! Der kleine Mann ist von der Notwendigkeit einer guten Schulbildung durchweg überzeugt. Die Gemeinde Pankow (Kreis Niederbarnim) hat die Gehälter ihrer Lehrer 1900 stellenweise um 800 Mark pro Jahr erhöht, und überall nimmt der Lehrer eine hochgeachtete Stellung ein. O. Monke.