Heft 
(1910) 18
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Die Zahl der Einwohner betrug 1779 in Bernau 1467 (darunter 87 Franzosen und 25 Juden), in Liebenwalde 1264 (32 Juden), in Oranienburg 1619 (52 Juden) und in Alt-Landsberg 911 (32 Juden). Bernau hatte damals 12 steinerne und 299 andere Häuser, Liebenwalde 64 Häuser mit Ziegel­dächern, 102 mit Schindel- und Strohdächern, Oranienburg 3 steinerne Häuser und 191 andere, Alt Landsberg 137 Häuser, von denen eins aus Stein gebaut war.

In Bernau gab es 1779 128 Braustellen und 16 Branntweinblasen; in den 21 SchankkrUgen wurden pr. a. 1235 Tonnen Bier verzapft. In Lieben walde: 16 Braustellen und 34 Branntweinblasen; man braute dort also schärfere Sachen als in Bernau; in Oranienburg: 13 Braustellen und 20 Branntwein­blasen; in Alt-Landsberg: 35 Braustellen und 30 Blasen. O. Monke.

Verkehrtbäume. Unser Ehrenmitglied, Herr Geheimer Archivrat Dr. Sello schreibt mir zu Herrn Wilibald von Schulenburgs Mitteilung betreffs der berühmten Sankt Gertrudislinde zu Oldenburg im Großherzogtum fol­gendes: »Die Mitteilung über unsere Kirchhofslinde in Brandenburgia XV. 5 S. 162, stammt aus meiner SchriftHistorische Wanderung durch die Stadt Oldenburg 1896; Begrüßungsschrift für den Hansischen Gesch.-Verein hier in gedachtem Jahre. Der Kunst- und Gewerbeverein hatte die Kosten übernommen, und gab dann die Schrift als Beilage zu seinem wie ich glaube erst 1897 gedruckten Bericht pro 1894/95. Eine solche Kirchhofslinde stand schon im 15. Jahrhundert auf dem Kirchofc der Stiftskirche S.-Alexandri zu Wildeshausen. Wie sie bearbeitet wurde, durchknicken unddalbinden, lehren die dortigen Kirchenrechnungen des 16. Jahrhunderts; siehe mein Alt-Oldenburg S. 125. Ein jüngerer Baum solcher Art steht meines Erinnerns bei Dreibergen am Zwischenahner See. Auch dieBurglinde auf dem großen steinernen liondel des Schlosses zu Iloer (Alt-Qldenburg S. 204) war ein so behandelter Baum. Ergebenst Ihr Sello.

Ich habe die St. Gertrudslinde zu Oldenburg wiederholentlich, zuletzt im Jahre 1905, besichtigt; sie ist unter den vielen Verkehrtbäumen das sonderbarste und ehrwürdigste Exemplar. E. Friedei.

Basdorf (Niederbarnim). Ein sehr altes, hochinteressantes Gebäude ist das Basdorfer Gemeinde- oder Armenhaus, das letzte Haus zur linken Hand des nördlichen Ausgangs des Dorfes. Es ist mit Bohr gedeckt, hat eine Esse ohne Maschine und selbst ohne Herd, einen Mantelschornstein, der inwendig noch aus IIolz bestehen soll, und Wände aus Lehmfachwerk. In einem Zimmer befindet sich ein Ofen mit einer Helle, und in einem andern bemerkt man noch einen alten jetzt vermauerten Kamin. Die Stubendecken sind teils Schalböden, teils Windelböden. Ein Balken im Vorderflur trägt die eingeschnittene Jahreszahl 1827, die sich aber nicht auf die Erbauung des Hauses, sondern auf die letzte bedeutende Renovierung bezieht; denn 1824 bat das Haus schon ebenso alt ausgesehen wie heut. Es steht mit der Lang­seite an der Straße und beherbergt unter einem Dach 2 Familienwohnungen und einen Stall. (Nachträglich bemerke ich, daß das Haus 1908 einem Neubau Platz gemacht hat.) O. Monke.

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