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19. (7. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
Geh. Rat vou Winterfeldt, Vorortsgemeinden und die Delegierten einer großen Anzahl von Korporationen, die sich, wie der Ausiedlungs-Verein Groß-Berlin, die Deutsche Gartenstadtgeselschaft, der Deutsche Verein für Volkshygiene und die Berliner Medizinische Gesellschaft, mit dein Deutschen Waldschutz verein solidarisch erklärt haben.
Der erste Redner, Dr. Jablonsky, zeigte an der Hand von Lichtbildern, wie sehr Berlin unter den Waldverwiistnngen schon gelitten hat. Schon seit einer ganzen Reihe von Jahren wurden die Wälder iu fast allen Teilen der Umgebung Berlins durch umfangreiche Abholzuugen sowohl auf fiskalischem, wie auf kommunalem und privatem Land auf das rücksichtsloseste verringert. Und ein noch viel größeres Vernichtungswerk drohe für die Zukunft. Die Schönheit der Berliner Umgebung werde weiter außer durch die Abholzungen auch durch Verunzierung der schönsten Stellen mit wenig ansprechenden Baulichkeiten, durch Zerstörung schöner alter Ortsbilder und durch die weitverbreitete Häßlichkeit der neueren Bebauungspläne immer mehr bedroht. Hierauf sprach Abg. Dr. Hinzmann (Elberfeld) den Wunsch aus, daß sich die Waldschutzbewegung auf ganz Preußen ausdehnen möge. Auch in Elberfeld bedrohte der Fiskus die schönen Forsten. Nur ein allgemeiner Protest kann noch helfen. Geh. Rat Ewald verlas anschließend an diese Worte ein Schreiben des .Oberbürgermeisters Bender (Breslau), in dem dieser seine Sympathie mit den Bestrebungen des Waldschutzvereins Ausdruck gibt. Auch Baumeister Janson, der Mitglied des Architektenausschusses für denGroß-Berliner Bebauungsplan ist, beleuchtete die Waldverwüstungen vom Standpunkt des Städtebaues.
Der Vorsitzende des Ansiedlungsvereins Groß-Berlin, Dr. K. von Mangoldt erörterte die Rechtslage, nach der die Regierung und die Kommunen den Grundbesitz zu veräußern pflegten und die Möglichkeiten, die zu einer Reform führen könnten. Im Anschluß an seine Ausführungen verlas der Redner die Leitsätze als Grundlage für die nächste Arbeit der mit an dem Waldschutzverein in dieser Frage zusammengehenden Korporationen. Unter diesen Leitsätzen heißt es:
Ungeschmälerte Erhaltung des jetzigen Bestandes der Wälder und Naturschönheiten in und um Groß-Berlin.
Möglichst weitgehende Übei’nahme der Wälder und Natui’- schönheiten Groß-Berlins durch die Kommunalverwaltungen gegen Entschädigung der bisherigen Besitzer.
Herabminderung der Ansprüche des Staates und der sonstigen Besitzer der Wälder und Naturschönheiten im Falle der Übernahme derselben.
Schadloshaltung der Kommunalverwaltungen wenigstens teilweise durch den zu gründenden Zweckverband und andere Mittel.