130 19. (7. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
vom gemeinen Besten der Stadt ihre Instruktion, ihr Gewissen aber die Behörde, der sie deshalb Rechenschaft zu geben haben. Sie sind im vollsten Sinne Vertreter der ganzen Bürgerschaft, mithin so wenig Vertreter des einzelnen Bezirks, der sie gewählt hat, noch einer Korporation usw., zu der sie zufällig gehören.“ — Der Jubilar bekleidet eine große Zahl von Ehrenämtern, ist Kirchengemeindevertreter seit 1877, Kirchenältester seit 1883, Kreistagsabgeordneter von 1882 bis 1908, seit 1892 Kreisaasschußmitglied des Niederbarniiner Kreises, Provinzial- Landtags-Abgeordueter seit 1886, Mitglied des Direktorialrates der Städte- Feuer-Sozietät, Vertrauensmann für die Pflege der Denkmäler und Altertümer Bernaus und Umgebung usw. Auch literarisch ist Herr Wernicke tätig gewesen. Aus Liebe zu seiner Vaterstadt Bernau hat er eine eingehende Stadt-Chronik verfaßt. In Anerkennung seiner großen Verdienste um Bernau und den Niederbarniiner Kreis wurde ihm zur silbernen Hochzeit unseres Kaiserpaares der Kronenorden verliehen.
Am 8. d. M. fand eine großartige Feier zu Wernickes Ehren statt. Unter den Glückwünschenden war auch die Brandenburgs vertreten, denn wie den Pflegschaftsausschuß des Märkischen Museum so hat der Jubilar auch die Brandenburgia in und bei Bernau freundlichst geführt und uns seine fleißige vorerwähnte Stadt-Chronik mitgeteilt. Am 15. d. M. hat Herr Wernicke sich freundlichst bedankt. Als märkischer Forscher bedaure ich nur lebhaft, daß, da er unbeweibt ist, mit ihm das alte Bernauer Geschlecht ausstirbt.
XI. Unser Ehrenmitglied der berühmte Botaniker Geheimer Regierungsrat Dr. Ascherson ist zum ordentlichen Professor au hiesiger Universität berufen. Wir gratulieren herzlich.
XII. Von unserm Mitglied Herrn Paul Offerinann in Schanghai, der sich nach längerem Aufenthalt hierselbst wieder nach Ostasien begibt, ist die vorliegende freundliche Grußkarte mit dem Geburtshause des Christof Columbus in Genua für die Brandenburgia eingotroffen.
C. Naturgeschichtliches und Technisches.
XIII. Der Diluvialmensch von Corröze in Frankreich, welcher kürzlich ausgegraben worden ist, macht in der wissenschaftlichen Welt so ausserordentliches Aufsehen, daß wir wenigstens vor der Hand die nachfolgende Notiz aus der „Temps“ vom Dezember v. J. mitteilen wollen. Außer dem fast vollkommen erhaltenen Schädel liegen Teile des Beckens und der Gliedmaßen vor sowie einige Rippen. Nach dem Bericht der beiden Finder lagen diese Reste in einer aus sterilen Massen geformten Grotte unter einer ackerfähigen Schicht. Diese enthielt Reste eines Wolfs, einer Hyäne und einer Rhinozerosart. Als der Spaten einige Meter tief auf die Grotte stieß, hatten die Finder den in der Folge sich noch verstärkenden Eindruck einer bewußt gewählten