Heft 
(1910) 18
Seite
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19. (7. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.

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gebildet, das unser Vater 4. 3. 1890 verkaufte. Anf diesem abgetretenen Stück befand sich ein Haus, erbaut von Fetsckow 1811, an Stelle eines älteren 1573 erbauten, wie die noch vorhandene, 1811 entfernte Steintafel besagt:

Zacharias Koblen Gab Es Gott Das Ehr Dis Haus Gebauet Hat Sich Und Zu Ehren Seinem Geschlecht Jm Anno 1573. Den Ehrsten Stein Gelegt.

An den Gebäuden wurde im Laufe der Jahrhunderte viel herum­gebaut. Nach dem, was der Abriß lehrte, ist Folgendes anzu­nehmen:

Die Fundamente des Vorder-Haupt-IIauses bestanden aus kleineren und größeren, bis etwa 500 1000 Kilogramm schweren Steinblöcken, verbunden durch, teilweise kristallisierten, Mörtel und mittelalterliche Mauersteine, ln den Kellerzwischenmauern war an einigen Stellen mittelalterlicherwendischer Verband

zwei Läufer mit je einem Binder

es stammt dieser Teil wohl aus der bischöflichen Zeit. 30 Zentimeter tief in einem Kellergewölbe im Mörtel wurde eine kupferne Spielmarke mit gotischer Schrift gefunden (Nürnberg, Anfang des sechzehnten Jahrhunderts, also bald nach 1500.)

Die Wände des Erd- und Ersten Geschosses zeigten mittelalterliches großes Format der Mauersteine und enthielten bunt durcheinander viele profilierte, sogenannte Fassaden-Steine; es ist wohl anzunehmen, daß dieses alte Vorderhaus auch aus der Zeit von 1573 bis 1579 (Wappen­tafel) stammt, unter Verwendung vorhandener Mauersteine, vielleicht solcher des bischöflichen Hauses.

Die zweite Etage und das Dach wurden 1725 aufgesetzt; es zeigten sich hier auch erheblich kleinere Steine. Der von der Straße aus linke Flügel, an dessen Stelle sich früher nur Schuppen befanden, wurde, 1887, der rechte Flügel, Erdgeschoß und erstes Stockwerk 1725 erbaut, zweites Stockwerk und Dach 1805 bezw. 1851.

Alles, was an Gebäuden auf dem Grundstück war, wurde jetzt, Herbst 1908, mit Fundamenten abgerissen, bis auf das Kunststeiuportal (von 1887), nach Neue Friedrich-Straße zu, an der Hofgrenzmauer.

Unter dem rechten Flügel fand sich alter Brandschutt, wohl von dem großen Brande Berlins im Jahre 1380; unter dem Vorderhaus waren nur die alten Fundamente.