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20. (13. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahree.
Bemühungen für die Angestellten Verbesserungen, günstige Arbeitsbedingungen, gesunde helle Arbeitsräume überhaupt Wohlfahrtseinrichtungen zu schaffen. Wir sind uns bewußt, daß wir nicht nur dem Erwerb nachgehen dürfen, sondern die Verpflichtung haben, fortgesetzt an der Verbesserung unseres Betriebes arbeiten zu müssen, ohne hierbei nur die Erhöhung des Geschäftsgewinnes im Auge zu haben.
Unter den Wohlfalirtseiurichtungen unseres Hauses möchte ich Ihnen anführen: die im Hause vollkommen eingerichtete Unfallstation, in welcher der von der Firma honorierte Hausarzt, ohne Zahlung für die Angestellten, regelmäßig Sprechstunden abhält. Dort leistet auch die im Hause wohnende und fortwährend anwesende Hausschwester bei Unfällen und Erkrankungen, sowohl den Angestellten, wie auch den Gästen, erste Hilfe. Ferner haben wir ein von den übrigen Betrieben vollständig isoliertes Krankenzimmer, das die im Hause wohnenden Angestellten bei ansteckenden Krankheitsfällen sofort aufnimmt, was natürlich bei einem Betriebe, der fast ausschließlich mit Nahrungsmitteln zu tun hat, von großer Wichtigkeit ist.
Die Trinkgelder, welche sich aus den Garderoben und Toiletten ergeben, fließen einem Fonds zu, welcher zum Zwecke der Errichtung einer Pensions- und Unterstützungskasse für die Angestellten angesamnielt wird.
Eiue Sparkasse für die Angestellten, welche die Einlagen.mit 5% p. a. verzinst, soll den Sparsinn dieser anregen.
Unentgeltlicher fremdsprachlicher Unterricht durch die Berlitz School ist fakultativ für die Angestellten eingerichtet und zwar dergestalt, daß die Lektionen in die Arbeitszeit fallen.
Jeder Angestellte hat nach einjähriger Dienstzeit das Recht einen Urlaub zu nehmen, welcher von 8 Tagen bis zu 4 Wochen steigt.
Kurz muß ich auf die Entstehungsgeschichte der Firma znrück- greifen, und zwar ist diese als Weingroßhandlung in Breslau im Jahre 1862 entstanden. Es wurde später eine Filiale in Berlin errichtet, welche sich dann von dem Mutterinstitut loslöste, indem sie unser jetziger Seniorchef, Herr Berthold Kempinski, allein übernahm. Zur Ausdehnung seiner Weingroßhandlung errichtete er dann in dem Hause Friedrichstr. 178 eine kleine Weinstube, in der zuerst ca. 20 Gäste Platz hatten. Im Jahr 1889 siedelte die Firma nach dem eigenen Hause Leipzigerstr. 25 über und wurde durch nacheinander erfolgende Zukäufe der Häuser Krausenstr. 72, dann 73, und endlich 74 vergrößert, wobei zum Schluß die vermieteten Räume für die eigenen Zwecke hinzugenommen wurden.
Während, wie schon erwähnt, bei Begründung der Weinstuben diese ca. 20 Gästen Raum boten, ist jetzt für die gleichzeitige Unterkunft von über 2000 Gästen Platz vorhanden, der, wie Ihnen ja bekannt sein dürfte, auch sehr oft so stark in Anspruch genommen wird, daß wir an vielen