Heft 
(1910) 18
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20. (13. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.

Zunächst gelangte man in die Flaschenkellereien, wo ansehnliche Stapel von gefüllten Flaschen lagern, und in die Verpackungs- und Ver- sandräume, wo verschiedene Maschinen, so Etikettier-, Kapsel- und Degorgiermaschine, ferner eine automatische Wasserpumpe in Tätigkeit vorgeführt wurden, und wanderte dann an einem Müllverbrennungsofen, der den gesummten Abfall des Betriebes aufnimmt, vorüber durch die Sektkellerei und die Faßlager, die sich unter dem ganzen Gebäude­komplex hinziehen und gewaltige Mengen von Weiß- und Rotweinen ent­halten. Über den Hof des Hauses Krausenstr. 73 74 kamen die Besucher zur Personalkontrolle bei der Portierloge und zur Unfallstation, wo ständig ein Arzt oder eine Krankenschwester anwesend ist, um den im Betriebe verunglückten Angestellten oder kranken Gästen die erste Hilfe angedeihen zu lassen. Darnach wurden die Küche und der Speise- raum für das Personal und die Abnahme der täglich einlaufenden Lebens­mittel und Waren, sowie die Lastaufzüge besichtigt, dann fuhren die Besucher mit dem Fahrstuhl in das oberste Stockw'erk, wo sich eine Kupferschmiede zur Herstellung und Reparatur der im Betriebe ge­brauchten Kasserollen, Pfannen usw., ferner eine Seifensiederei und verschiedene Wäschereien mit interessanten Maschinen befinden. Darauf wurden das Kesselhaus und die Akkumulatorenanlagen, sowie die Kühlräume für Fleisch und Geflügel und verschiedene Magazin­räume besichtigt, dann die Bäckerei und die Konditorei, woder gesamte Bedarf des Hauses an Brot und Backw'aren hergestellt wird, und die Fleischerei nebst anderen Zubereitungsräumen für die verschiedenen Küchen. In diesen erregten einige maschinelle Einrichtungen, wie Kartoffelschälmaschine, Milchkocher, Mehlspeise-Apparat, Rührmaschine für Mayonnaisen, Schneeschlagmaschine, Gefrierschrank u. a. das leb­hafteste Interesse der Damen, ganz besonders wohltuend berührte aber die peinliche Sauberkeit und die große Ordnung in den Küchen, Zurichte­räumen und Magazinen. Nachdem man noch einen Blick in die kalten Küchen, in die Gefrierräume und in die Versilberei geworfen hatte, begab man sich durch die lange Flucht der Säle, die geschmackvoll ausgestattet und zum Teil mit Gemälden geschmückt sind, zu dem im Erdgeschoß liegenden Estradensaal in der Krausenstraße, wo den Mitgliedern derBrandenburgia von Angestellten der Firma ein kleines Geschenk zur Erinnerung an den Besuch überreicht wurde. Im Estradensaal fand darauf ein zwangloses Beisammensein statt, bei welchem Herr Geheimrat Friedei den Dank der Brandenburgia nochmals aus­sprach. G. A.