Heft 
(1910) 18
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21. (P. außerordentliche) Versammlung des XVII. VereinsjaLres.

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und sprach dabei: In dem Hause, in dem einst der reformator ecclesiae gewohnt, dürfen wir heute den reformator germaniae begrüßen. Die Jahrhunderte reichen sich die Hand, und die leuchtende Fakel der Vaterlandsliebe, die vor drei Jahrhunderten ein Deutscher entzündete, ist unverlöscht in die Hand des Deutschen übergegangen, dem wir heut die Versicherung unserer treuen Verehrung darbringen. Dann antwortete Bismarck und gedachte rückschauend auch der Stunde, da Jenas Name das Stichwort der tiefsten Erniedrigung des Vaterlandes war, und sprach:Selbst diese Schlacht bei Jena war notwendig, wenn die geistige Reaktion in Preußen erfolgen sollte, wenn das in Preußen überhaupt möglich sein sollte, was ich erstrebte, das heißt, ein königlich preußisches Heer in den Dienst der nationalen Idee zu stellen. Das alte Fridericianische Heer wäre schwerlich ein Pfleger des heutigen verfassungsmäßigen und nationalen Staatslebens gewesen. Es stand auch der Senior der Universität, der alte Stickel, unter den Professoren; der sagte, als Bismarck zu ihm trat:Ich habe Napoleon I. noch gesehen, Deutschland im Zustande tiefster Erniedrigung. Ich habe Goethe gekannt und damit Deutschland auf der Höhe der literarischen Entwicklung und sehe nun in Ew. Durchlaucht den, der unser Vaterland auf den Gipfel politischer Entwicklung ge­bracht hat.

E. Bildliches.

XXIII. Es gereicht mir heut zur ganz besonderen Freude, Ihnen das Prachtwerk unseres hochgeschätzten Mitgliedes Herrn Geheimen-Bau­rats, Stadtbaurats, Dr. ing. Ludwig Hoffmanns über das Märkische Museum vorlegen zu können. Wie Sie an den Wänden sehen, habe ich die einzelnen Tafeln davon so zwar, daß sie bequem besichtigt werden können, anbringen lassen.

Der Spezialtitel lautet:Neubauten der Stadt Berlin mit beschreibendem Text von Ludwig Hoffmann. Achter Band. Märkisches Museum. Fünfzig Tafeln. Ernst Wasmuth Verlag Berlin 1908. In der Einleitung S. 1 heißt es:

Das Märkische Museum, im Jahre 1874 von der Stadt Berlin begründet und vom Geh. Reg.-Rat Friedei zu seinem jetzigen Bestand gebracht, umfaßt eine prähistorische Sammlung, eine naturhistorische Sammlung, Sammlungen für das Zunft- und Gewerkswesen, für die Rechtspflege, Gruppen kirchlicher Gegenstände, Sammlungen für Gewerbe und Kunstgewerbe, für Fischerei und Landwirtschaft, es zeigt Haus­geräte, Trachten und Schmuck, es gibt eine Übersicht der Geschichte der Stadt Berlin und der Mark, es enthält eine Waffensammlung, eine statistische Abteilung und die Göritzsche Bibliothek.

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