Heft 
(1910) 18
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21. (8. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjabres.

Die Eigenart des Inhalts des Märkischen Museums mußte auch in dem Gebäude zum Ausdruck kommen. So ist es erklärlich, daß der Bau in seinem Äußeren und Inneren ein vollständig anderes Aussehen hat als die anderen Berliner Museen. Bei der Anfertigung des Bauentwurfs war der Gedanke maßgebend, die verschiedenartigen Ausstellungsstücke in einer ihrer Eigenart entsprechenden räumlichen Umgebung und Belichtung zur Erscheinung zu bringen.

Das sehen Sie nun alles im Äußern wie Innern auf den höchst vollendeten Tafeln und Textzeichnungen mit Grund- und Aufrissen zum Ausdruck gebracht.

Ich darf wohl als Direktionsmitglied und ueugewählter Bürger­deputierter des Märkischen Provinzialmuseums nochmals darauf auf­merksam machen, daß die Sammlungen in zwei räumlich gesonderte Teile zerfallen: in die Schausammlung, die noch gar sehr der Etikettierung und Vervollkommnung bedarf, und in die nicht dem Publikum geöffnete Studieusammlung, welche aber Interessenten auf Wunsch ebenfalls in der Besichtigungszeit zugänglich gemacht werden kann.

XXIV. Gottfried Schadow-Ausstellung in der K. Akademie der Künste zu Berlin vom 27. Januar bis 7. März 19U9. Denjenigen Mitgliedern, welche diese künstlerische Darbietung noch nicht gesehen, möchte ich dringend empfehlen, dies recht bald zu tun.

Johann Gottfried Schadow, geb. 20. Mai 1764 in Berlin, 1785 87 in Rom, war seitdem hierorts tätig. Seit 1788 Mitglied, seit 1805 Vize­direktor, seit 1815 bis zu seinem Tode, 27. Januar 1850, ist er der würdigste Repräsentant des bildnerischen Berlins gegen Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Dieser von seinen Zeitgenossen hochgeschätzte Künstler hat sonderbarer Weise trotz seiner langen akademischen Lehrtätigkeit keine eigentliche Schule begründet. Vielleicht ist er um deswillen Jahrzehnte lang in Vergessenheit geraten, bis ihn die geschichtskritische und kunstgeschichtliche Forschung, nicht zum wenigsten auch die heut besprochene Ausstellung unseren überraschten Zeitgenossen wieder mit Macht ins Leben zurückgerufen hat. Nicht weniger denn 250 Nummern umfaßt die Ausstellung Schadowscher Werke.

Einzelnes wenige kann ich nur hervorheben, z. B. Nr. 209, Symbol der Verschwiegenheit als Hammer des Präsidenten der Berliner Humanitäts - Gesellschaft von 1813 aus dem Besitz des Märkischen Museums. Sehr sorgfältig in llolz geschnitzt.

Die Dorotheenstädtische Kirche in Berlin, bei der ich als Magistrats- Patronatsvertreter seit vielen Jahren fungiere, hat die Abformung des Grabmals des Grafen von der Mark gestattet, das ich für das schönste Werk Scliadows und eins der schönsten Monumente Berlins halte, dann das merkwürdige Denkmal vom Grabe des Bojaren Stourdza und das Modell zu dem Lutherdenkmal, das wir auf der Brandenburgia-Fahrt