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23. (9. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
großes Exerzierfeld. Vor etwa zwanzig Jahren ist dies militärische Gelände um mehr als das Doppelte vergrößert worden, entsprechend der Vermehrung der Garnison, der Schießschule und der zubehörigen Laboratorien. Nordöstlich reicht dieser Terrainverlust des Grunewalds bis an das südlich von der Charlottenburg-Spaudauer Chaussee belegene Bock-Etablissement. Südwestlich geht der Verlust bis Pichelsberg und bis zum Stößensee, der kürzlich mittels der Döberitzer Heerstraße, nach der Insel Picheiswerder zu überbrückt worden ist.
Am meisten zu bedauern hinsichtlich aller Verluste von Grunewald- gelände wäre es, wenn der Picheiswerder, dies Juwel des Grunewalds, landschaftlich die schönste der drei großen Havelinseln: Pfaueninsel — Picheiswerder — Scharfenberg, der öffentlichen Benutzung entzogen würde. Ich habe bereits einmal in einem längeren Aufsatz im „Berliner Lokal-Anzeiger“ auf die drohende Gefahr hingewiesen. Wie schwerwiegend sie ist, beweist, daß im vorliegenden Landtags-Etatsentwurf der Picheiswerder ausdrücklich zum Verkauf gestellt wird, mit der Begründung, daß dafür Aufforstungen von Oedländereien in Ostpreußen usw. bewirkt werden sollen. Nun hat Groß-Berlin mehr Einwohner als die ganze Provinz Ostpreußen; wie man auf diese Weise die Entziehung des Picheiswerder rechtfertigen will, ist unverständlich. Mindestens sollte doch der Südteil, zwischen der neuen Heerstraße und der Spitze gegenüber Schildhorn erhalten bleiben. Der Forstfiskus will uns damit trösten, daß der Werder nicht mit Mietkasernen, sondern nur landhausmäßig bebaut werden soll. Geschieht dies, so ist die Insel unwiderruflich für die Allgemeinheit verloren; das lehren un4 die Vorgänge am Wannsee, am Griebnitzsee und den drei stolpischen Seen, wo die Villen bis ans Ufer reichen und jede Benutzung der Wasserkante durch das Publikum ausschließen.
Der Landtag muß daher auf das dringendste gebeten werden, den Verkauf des Picheiswerder, in jeder Form, auszuschließen.
Verfolgen wir die militärfiskalischen Grunewald-Exklaven östlich und südöstlich weiter, so kommen wir auf ausgedehnte Gelände, die seit etwa 1880 teils für ein Garnisonlazarett, für eine große Trabrennbahn, für die direkte Vorortlinie Charlottenburg—Spandau und für einen großen Kavallerie-Exerzierplatz der Charlottenburger Garnison beschlagnahmt worden sind. Dieser letztgedachte Übungsplatz war bis vor etwa zehn Jahren dem Publikum offen, jetzt ist er, obwohl militärisch wenig benutzt, ihm bei Strafe verboten. Die Villeukolonie Westend beschränkte sich ursprünglich auf zur Stadtgemeinde Charlottenburg gehöriges Gelände, jetzt ist Westend nach Süden zu auf Kosten des Grunewalds bis zur Döberitzer Heerstraße (Kaiserdamm) ausgedehnt worden.
Aber noch weiter südlich von dem Exerzierplatz finden sich alte Schießplatzgelände und dann kommen die ungeheureneisenbahnfiskalischen