23. (9. ordentliche) Versammlung des XVII. Yereinsjahres. 191
Gelände mit Rangiergleisen, zahlreichen Bauten u. s. w., sich erstreckend vom Südzipfel des Lietzensees über Bahnhof Grunewald bis zum Hunde- kehlen-See, fast eine halbe deutsche Meile lang. Unmittelbar westlich hieran lehnen sich die neu erstandenen, unausgesetzt fortentwickelten Kolonien Halensee und Grunewald, die ja einen sehr freundlichen Anblick gewähren, aber doch dem Grunewald ein ungeheures Terrain entzogen haben, das ungefähr so groß ist, wie das ältere Charlottenburg zwischen dem linken Spreeufer und der Stadt- und Ringbahn. Ungezählte Millionen hat der Fiskus hier durch Baustellenverkauf lukriert. Da die exorbitanten Preise doch nur wegen der Nachbarschaft Berlins und Charlottenburgs erzielt sind, sollte man doch fiskalischerseits gerechterweise im übrigen auf die Luft- und Licht- und Erholungsbedürfnisse Groß-Berlins hinsichtlich der noch verbleibenden Grundstücksgelände billige Rücksicht nehmen.
Daß dem Grunewald durch die Wetzlarer und Wanseebahn ansehnliches Terrain entzogen worden ist, wollen wir, weil dadurch der Forst dem Publikum zugänglicher geworden ist, nicht besonders urgieren ebensowenig den Bestandverlust der durch die Charlottenburger Wasserwerke am Teufelssee und in Beelitzhof sowie durch die Militärbadeanstalt am Grunewaldsee und die großen Eingitterungen des sogenannten Freibades gegenüber dem Schwanenwerder entstanden ist.
Ein Gelände, so groß, wie die ursprüngliche Kolonie Westend, ist vor etwa 15 Jahren dem Grunewald durch die neuen Militärschießstände entzogen worden, die westlicli von Dahlem liegen.
Alles dies ist noch gering gegen den Landverlust, den unser Grunewald durch die allmähliche Aufgabe der Zehlendorfer Forst zwischen der Gemarkung Zehlendorf und der Krummen Lanke sowie dem sich über eine viertel Meile hinschlängelnden Schlachtensee andauernd erleidet: wirmeinen die Ortschaften Neu-Zeblendorf, Schlachten- seo und Neu Schlachtensee. Es handelt sich hier um ein Gelände, so groß wie Moabit und der Charlottenburger Stadtbezirk Mai’tinikenfelde zusammen. Mit Mühe ist es dort gelungen, Avenigstens die Baustellen von der Seenkette so weit abzuhalten, daß ein schmaler Promenadenweg für das Publikum verbleibt. Am liebsten Avürde der Fiskus ihn, wie am Wannsee, Griebnitzsee und Stolpsee mitverkaufen.
Das neueste Attentat endlich auf den Grunewald erfolgt durch die Begründung der Kolonie Nikolassee einschließlich Belitzhof. Der Arealverlust wird hier sehr beträchtlich und umfaßt etwa soviel Grund und Boden vom Grunewald, wie das alte Dorf Zehlendorf zwischen Potsdamer Bahn und dem Grunewald umfaßte.
Rechnet man alle diese Ausscheidungen aus dem Areal des Grune- walds, wie er im Jahre 1840 lag, zusammen, und nehmen wir hierzu das Gelände nördlich der Döberitzer Heerstraße, das unwiderruflich