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23. (9. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
verloren geht, so erhellt durch Nachmessung auf der Karte, daß unser heiliger Wald bereits mehr als ein Drittel seines Umfanges seit jenem Jahr eingebüßt hat.
Nun ist es gerade genug! Lassen wir uns nicht weiter durch die absichtlich ganz unbestimmte Erklärung des Landwirtschaftsministeriums, der Grunewald solle „in seinem Kern“ erhalten bleiben, einschläfern. Vor allem muß das ganze linksseitige llavelufer uud der Picheiswerder, man nenne es Volkspark, oder wie wir viel lieber sagen, als der an der Havel und am Stößensee belegeue Grunewald, wie ein unveräußerliches Erbteil unserer Nation, ungeschmälert erhalten bleiben.
V. Die Gemeinde Grunewald als erste Ansiedlung auf Kosten des bedrohten, den Berlinern so sehr ans llerz gewachsenen Waldes ist seither immer mit besonderer Aufmerksamkeit in ihrer Entwickelung verfolgt worden. Nun wird das zehnjährige Bestehen der Gemeinde Grunewald, wie uns mitgeteilt ist, am 1. April als an dem Geburtstage des Fürsten Bismarck, des Begründers der Kolonie, durch ein Festessen der Gemeindevertretung und der Bürgerschaft gefeiert werden; gleichzeitig wird die feierliche Übergabe des Neubaues der Höheren Mädchenschule in der Siemensstrasse erfolgen. Die auf Anregung des Altreichskanzlers von der Kurfürstendamm-Gesellschaft auf forstfiskalischem, zum GutsbezirkSpandauer Forst gehörigen Gelände angelegte Villenkolonie Grunewald wurde am 1. April 1899 durch Kabinettsorder des Kaisers zu einer selbständigen Landgemeinde erhoben. Zehn Jahre vorher war die Anlage der Kolonie von der Kurfürstendamm-Gesellschaft unternommen und das damals 940 Morgen umfassende, für 2 814 888 M. vom Forstfiskus käuflich erworbene Gebiet mit Strassen, Plätzen, Seen und Brücken, sowie mit Schmuckanlagen versehen worden. Auf dem Joachims, platze erhebt sich das in Bronze gegossene, vom Bildhauer Max Klein modellierte Standbild des Fürsten Bismarck, das am 10. Mai 1897, am Gedächtnistage des Friedenschlusses von Frankfurt a. M., enthüllt wurde. Der Bürgermeister Wieck hat sich um die neue Gründung ausserordentliche Verdienste erworben.
VI. Der Deutsche Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege, Vorsitzender Wirklicher Geheimer Rat Ministerialdirektor Dr. Thiel, hielt am 24. und 25. Februar d. J. seine 13. Hauptversammlung ab, zu der auch die Brandenburgia eingeladen war, deren Mitglieder zahlreich erschienen. Da sich die Tendenzen dieses großen angesehenen Vereins mit denen der Brandenburgia begegnen, so erfüllen wir sehr gern den Wunsch des Vereinsvorstandes, auch an dieser Stelle wenigstens über einzelnes uns näher Angehende zu berichten.
Der Deutsche Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege (Berlin SW. 11, Bernburgerstr. 13) hatte am 24. und 25. Februar im Künstlerhause in Berlin seine 13. Hauptversammlung, die sich wie in