Heft 
(1910) 18
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23. (9. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.

einen Beitrag zu den immer reger werdenden Bestrebungen nacli Ver­tiefung und Veredelung technischer Kulturarbeit zu überreichen. Auch das ist Ileimatpflege und der Brandenburgs hochwillkommen.

Ich mache auf die darin enthaltenen zwei vortrefflichen Denk­schriften besonders aufmerksam: 1. Mit welchen Mitteln kann Einfluß gewonnen werden auf die künstlerische Ausgestaltung privater Bauten in Stadt und Land? Berichterstatter: Oberbaurat F. L. Karl Schmidt- Dresden. 1. Welche Wege sind einzuschlagen, damit bei Ingenieurbauten ästhetische Rücksichten in höherem Grade als bisher zur Geltung kommen? Berichterstatter: Oberbaurat, Stadtbaurat II. S. Klette-Dresden.

IX. In gewissem, ich möchte sagenseelischem Zusammenhänge, soweit es die Kunst an beweglichen Gegenständen gilt, steht das jetzt eben in Stuttgart eröffnete Museum kunstgewerblicher Ge­schmacksverirrungen.

Iu dem von mir mit großem Interesse gemusterten, schönen und reichhaltigen Landes-Gewerbemuseum zu Stuttgart ist seit einigen Wochen ein kleines Museum abschreckender Beispiele eingerichtet, in dem allerlei unzweckmäßige und geschmacklose Erzeugnisse des Kunst­gewerbes zu sehen sind. Der Zweck der ebenso interessanten wie lehrreichen Ausstellung ist ein kunstpädagogischer und gleichzeitig besonders zur Pflege der Heimatkunst bestimmter. Es soll vor der Sucht nach dem Unechten, vor nutzlosen Allerwelt-Spielereien,'Stillosig- keiten und sonstigen Geschmacklosigkeiten in drastischer Weise ge­warnt werden.

Auch in Berlin und der Provinz Brandenburg wimmelt es von dergleichen traurigen Verirrungen in der Kleinkunst und im Kunst- gewerbe. Mögen die Beteiligten auch bei uus diese öffentliche Warnung beherzigen.

X. Unser Ehrenmitglied Herr Professor Dr. Conwentz sendet den XXIX. Amtlichen Bericht ein, über die Verwaltung der naturgeschichtlichen, vorgeschichtlichen und volkskund­lichen Sammlungen des Westpreußischen Provinzial-Museums zu Danzig für das Jahr 1908. Mit 25 Abbildungen.

Das vorliegende Heft, in seiner Art mustergültig für derartige Veröffentlichnugen, weist wiederum allerlei Merkwürdigkeiten auf.

Die kurznadelige Kiefer, Pinus silvestris L. van. par- vifolia Heer ist in einem Exemplar in der K. Oberförsterei Neustadt vorhanden. Dabei erfahren wir, daß die von Herrn Grafen Schwerin von Wendisch Wilmersdorf bei Berlin früher signalisierten drei Exem­plare dort eingangen sind. Es muß auf neue Vorkommnisse geachtet werden: es handelt sich um Kümmerformen auf trockenem Sandboden, der häufig mit Cladonia rangifera, der sog. Rentierflechte bedeckt ist.