Die Tonlager von Glindow und Lehnin in der Provinz Brandenburg. 241
tertiären Material und werden nach oben, an den verschiedenen Stellen verschieden schnell und verschieden intensiv, immer reicher an nordischem Material, und die hangenden Schichten bestehen nur ans nordischem Material. Diese strenge Scheidung mit der aufgeführten Einschränkung (Grube 2 Glindow und Grube 1 Lehnin) beweist wohl, daß wir eine autochthone Eisschicht annehmen müssen, auf der die nordische Eisdecke lag. Das einheimische Eis war vollkommen rein, weil es aus den örtlichen Niederschlägen entstanden war, genau so wie in den Firnmulden der Gebirgsgletscher. Als nun der Abschmelzprozeß begann, lieferte es die ersten Schmelzwässer, und diese trafen daher unter der Eisdecke nur einheimisches Material für den Transport an, denn nur selten gelangte auf Spalten durch die dicke Eisdecke nordisches Material
Abb. 10. Grube 1 von Lehn in.
bis auf den Grund herab. Der Gehalt des Glindower Tones an kohlensaurem Kalk lehrt weiter, daß die Sickerwässer aus der nordischen Moräne doppeltkohlensauren Kalk erhielten, so daß also nur die festen Bestandteile im Eise zurückgehalten wurden.
Was nun die Störungen des Liegenden betrifft, so halte ich sie für tektonisch. Es spricht dafür die wechselnde Herausragung der gestörten Schichten und die Mannigfaltigkeit in den Störungsbildern, die sich beide nur erklären lassen, wenn man eine intensive Zerstückelung der festen Erdrinde darunter zu Hülfe nimmt. Dazu kommt die örtliche Beschränkung, denn in den Glindower Gruben finden sich keine ungestörten Schichten, während z. B. dicht dabei die Gruben von Petzow gerade umgekehrt keine Störungen mehr zeigen. Ebenso ausge präg t, ist die räumliche Begränzung der Störungen in Lehnin, wo sie sich nur in den Gruben 1, 2, 3 und 5 finden.