Heft 
(1910) 18
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2. (2. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

2. (2. ausserordentl.) Versammlung des XVIII, Vereinsjahres

Sonntag, den 25. April 1909

im Arbeiterinnenheim des Vereins Arbeiterinnenwohl E. V. Berlin NW., Alt-Moabit 39.

Das stattliche Gebäude, welches wir heut besichtigt haben dank der Vorsitzenden Fräulein Mathilde Kirschner, Tochter des Herrn Oberbürgermeisters, unsers Ehrenmitgliedes, ist, wie der ganze höchst wohltätig wirkende Verein, in der Hauptsache durch die genannte Dame geschaffen worden. Sie hat uns die Erlaubnis zur heutigen Besichtigung mit dem Bedauern erteilt, die Begrüßung nicht selbst bewirken zu können, da sie erholungshalber in Meran verweilen müsse.

Die Weihe des Hauses fand in feierlicher Art am 14. v. M. statt. Herr Geheimrat Friedel, der die heutige Versammlung leitete, machte die Anwesenden darauf aufmerksam, daß man unbewußt zur Einweihung einen besonders bedeutungsvollen Kalendertag gewählt, denn der 14. März sei gerade der Mathilden-Tag, also Nomen et Omen. Im Vorstand befinden im übrigen sich noch folgende Personen:

2. Herr Kammergerichtsrat Strähler, Schriftführer; 3. Frau Meta Roscher, Schatzmeisterin; 4. Fräulein Julie Fürstenau, stellv. Schrift­führerin; 5. Herr Professor Dr. Darmstädter, 1. stellv. Schatzmeister; 6. Frau Geheimrat Ohlmüller, 2. stellv. Schatzmeisterin; 7. Fräulein Lina Gobbin; 8. Fräulein Hertha Siemering; 9. Frau Geheimrat Elly von Siemens.

Die zu 2, 3, 4 und 6 aufgeführten Vorstandsmitglieder waren anwesend. Das beigegebene Bild, dessen Reproduktion uns freundlichst gestattet wurde, stellt die Eingangshalle des überaus freundlichen und stattlichen, mit Zierpflanzen reichlich geschmückten Hauses dar.

Nachdem der Chor der Arbeiterinnen einige erfreuliche Proben ihrer Sangeskunst verlautbart, ergriff Fräulein Julie Fürstenau, Tochter des früheren Stadtschulrats und Stadtältesten von Berlin, das Wort zu einer Begrüßung und verbreitete sicli alsdann etwa mit folgenden Ausführungen über:

Das Heim für Arbeiterinnen

Der Grundgedanke, der bei dem neuen Heim vorherrschen sollte, war der, den Fabrikarbeiterinnen eine einfache, aber behagliche Wohn­stätte zu bieten. Der Neubau ist wohl das Resultat der Erfahrungen zu nennen, die gesammelt wurden, als das Heim noch in Miets-