Heft 
(1910) 18
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2. (2. außerordentliche) Versammlung des XV11I. Vereinsjahres.

Erdgeschoß des Hauses liegt, laden mittags appetitlich gedeckte, kleine Tische zum kräftigen gesuuden Mahle ein. Zum Ausruhen nach Tisch lockt die schöne Blumenhalle mit der breiten Ilofterrasse oder die an­heimelnd eingerichtete Bibliothek.

Abends dienen diese Räume den fleißig Lernenden zum Unterricht: Schneidern, Weißnähen, Putz, Turnen, Gesang, Englisch, Deutsch, Kochen, Plätten etc alles wird hier mit fröhlichem Eifer geübt. Es freut sich eine jede, einer Beschäftigung sich widmen zu können, die entgegen der maschinellen Fabrikarbeit, Anregung und Förderung bietet. Mit der Arbeit wechseln viele frohe Feste. So finden z. B. alle 14 Tage Sonntags Unterhaltungsabende statt, an denen Gelehrte, Künstler und Dichter mit- wirken. So spielt sich denn ein reiches Leben im Heim ab, und es wird dort den lehrenden und leitenden Damen oft schwer, allen An­sprüchen gerecht zu werden. Wie großer Fürsorge bedarf'oft ein einziges Mädchen, das psychisch oder physisch erkrankt ist! Sehr will­kommen sind daher alle freiwilligen Helferinnen, vor allem die Settlement-Gäste, Pensionärinnen, welche zum Studium sozialer Arbeit im Heim wohnen. Ihre Mitarbeit könnte das Haus nicht mehr ent­behren. Die Gäste sind in freundlichen gesunden Zimmern uutergebracht. Sie können sich außerhalb des Hauses auch sozial betätigen. Einer der anziehendsten Räume des Hauses, die Kaflfeestube, verdient. noch be­sonderer Erwähnung; sie hat ihren eigenen Eingang direkt von der Straße und ist auch Männern geöffnet. Hierdurch ist eine gesunde Grundlage zum natürlichen Verkehr der Geschlechter geboten.

Das Heim ist somit ganz den Forderungen der Gegenwart an­gepaßt. Es will keine Sonderlinge schaffen, keine Ausnahmemenschen gestalten; es will glückliche, arbeitsfreudige Menschen erziehen, Menschen, die sich als brauchbare, nützliche Glieder der großen aufwärtsstrebenden Menschenkette einfügen, ihnen selbst und anderen zum Segen.

Das geschickt abgefaßte Büchlein schließt mit folgenden Angaben über das was die Insassen zu leisten haben, wie folgt:

Preise: 1. Zimmer zu 1, 2 und 3 Betten von 5-10 M. monatlich.

2. Mittagstisch 35 Pf. Tagesportion 1,80 M. Wochenabonnement. 3. Abend­kurse 50 Pf. monatlich, Kochkursus 2 M. monatlich. Koch- und Ilaus- haltungsscliule 1 M. wöchentlich für Unterricht und Essen. 5. Verein Abendheim für Arbeiterinnen Mitgliedsbeitrag 30 Pfjnonatlicb. 6. Pension für Settleinent-Gäste 60120 M. monatlich.

Zur Berücksichtigung auch seitens der Brandenburgia-Mitglieder werden noch folgende Wünsche geäußert: 1. Blumen und Pflanzen. 2. Gute Bücher.

3. Stärkungsmittel für unsere Kranken. 4. Freistellen für Kochschülerinnen. 5. Sommeraufenthalt fürHeimchen sowie für das Heim überhaupt.

Der I. Vorsitzende der Brandenburgia Herr Ernst Friedei dankte Namens derselben für die freundliche Aufnahme und Führung, sowie für