4. (3. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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Jahre 1398. Alt sind auch zwei Altarleuchter aus Messing, die 1582 von dem Grafen und der Gräfin von Lynar gestiftet worden sind. Jüngeren Datums ist das Kruzifix aut dein Altar, das eine Schenkung König Friedrich Wilhelms III. ist. Unter den schönen alten Abendmahlsgeräten, die St. Nikolai besitzt, befindet sieb auch ein wertvoller Abendmalskelch, der jetzt nur noch für Krankenkommunionen Verwendung findet. Der Kelch, der hohen Kunstwert besitzt, stammt aus dem Jahre 1599, und zwar aus nordischen Ländern, wie aus den Inschriften hervorgeht. Die Vermutung liegt nahe, daß er im Besitze eines der Geistlichen gewesen ist, die mit dem Heere des Königs Gustav Adolf von Schweden im Dreißigjährigen Kriege in Deutschland landeten. Das Gerät ist 144 mm hoch, und der Weinbehälter hat eine Weite von 79 mm; der obere Teil hat die Form einer Halbkugel, während der Fuß unten einen Durchmesser von 85 mm hat uud die Form einer sechsteiligen Rosette zeigt. Über der Jahreszahl 1599, die am Fuße eingraviert ist, befinden sich zwei schwedische Wappen, darunter besagt eine Inschrift über die fromme Stifterin folgendes: Jomfrow Karen Krabbe Salig, Her Erickos Daater. Der obere Kelchrand trägt, gleichfalls in nordischer Sprache, eine Inschrift über die Bestimmung der Abendmahlsfeier: „Jesu Christi Legemö oc Blöd Renser oc Thoer os af Alle Vore Sonder.“*) Zu dem Kelche, der aus Silber gefertigt ist und früher innen reiche Vergoldung aufwies, gehört eine kleine Patene von 98 mm Durchmesser, die zwar keine Jahreszahl trägt, sicherlich aber ein gleich hohes Alter wie der Kelch haben dürfte. Was die schmucklose Patene, die ebenso wie der Abendmahlskelch aus Silber ist, so interessant macht, ist der schwedische Königsadler, der am Rande eingeprägt ist, und das Stück entweder als das Werk eines Hof-Goldarbeiters kennzeichnet oder als aus dem Besitze eines hohen Adligen stammend. Sonst ist auf der Patene keine weitere Inschrift angebracht als, von einem Kranze umgeben, die drei ersten Buchstaben des Namens Jesu in griechischer Schrift. Das dritte hiermit zusammengehörige Gerät ist ein kleiner, 60 mm weiter, 25 mm hoher Oblatenbehälter aus Silber, der als einziges Abzeichen seiner Herkunft wiederum den seine Flügel ausbreitenden, gekrönten Königsadler in sitzender Stellung erkennen läßt. Dieses Abendmahlsbesteck ist wohl das eigenartigste und interessanteste von allen, die sonst noch aus älterer Zeit iin Besitze der St. Nikolaikirche sind.
Die erste 0 rgel der Kirche stammte aus dem Jahre 1515, die zweite aus dem Jahre 1784 und die dritte ist 1880 von dem Orgelbauer Ladegast aus Weißenfels verfertigt. Sie besitzt 46 Register und 3 Manuale und wird durch elektrischen Betrieb in Tätigkeit gesetzt.
*) Jesu Christi Leib und Blut reinigt und befreit uns von allen früheren Sünden.