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6. (4. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
mauer wurden eiu Hospital zum Heiligen Geist (um 1212) und eine St. Georgs-Kapelle erbaut, die beide bis zum Ende des 17. Jahrhunderts bestanden und dann aus strategischen Grüuden auf Befehl des Kommandanten abgebrochen wurden. Im Jahre 1239 wurde im Westen der Stadt ein Benediktiner-Nonnenkloster erbaut, dessen Stelle vielleicht der heutige Klosterhof bezeichnet, und von den Markgrafen mit großen Liegenschaften ausgestattet. Den Jungfrauen zu Spandow gehörten nachmals die heutige Jungfern beide bis zum Wedding, die Nonnen wiesen, der jetzige Stadtteil Nonnendamm und die Dörfer Lutze (Charlottenburg) und Martinikenfelde, sowie der IlofKasow nebst Kasemirs Wische an der Spree. Nach der Reformation wurde das Kloster aufgehoben uud, da der Convent zur evangelischen Lehre übertrat, in ein Juugfrauenstift umgewandelt; die Besitzungen wurden aber zum größten Teile 1558 mit dem Schloß-Vorwerke vereinigt. Im Jahre 1626 waren die Klostergebäude so verfallen, daß sie nebst der Kirche abgetragen werden mußten.
Mit geschichtlichen Bemerkungen über Haselhorst und Hakenfelde (s. ob.) schloß Oberpfarrer Recke seinen Vortrag.
Sonntag, den 16. Mai 1909.
Wanderfahrt nach Nauen, Ketzin und Paretz.
Die Abfahrt vom Lehrter Bahnhof erfolgte um 10,03 Uhr vormittags und die Ankunft in Nauen um 10,51 Uhr. Zunächst besichtigte man in Nauen mehrere ältere Bauw’erke, u. a. ein Wohnhaus aus dem Jahre 1695 mit den damals üblichen drei Eingängen, der Haustür, der Treppentür für die Bewohner des oberen Stockwerkes und dem Torwege: ln der Eingangshalle des 1901 gegründeten Stadtmuseums hieß Herr Bürgermeister Kulinke als Vertreter der Stadt und Vorsitzender des Museumsvereins die Gäste willkommen und der I. Vorsitzende, Herr Geheimrat Friedei wies darauf hin, daß Nauen trotz seiner Doppelstelluug als Landstädtschen und Vorort es verstanden habe seine Eigenart zu bewahren, indem namentlich seine Bauten sich von großstädtischem Einfluß freihalten, ln Nauen gab es schon vor etwa 40 Jahren zwei kleinere Sammlungen von Sehenswürdigkeiten, die des Buchhändlers Eckler, dessen Sohn das jetzige Stadtmuseum begründet hat, und die Mayer-
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