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7. (2. ordentliche) Versammlung des XVIEf. Vereinsjahres
IV. Die uns besonders nahestehende NiederlausitzerGesellschaft für Anthropologie ladet zu ihrer Jahresversammlung am 27. Juni durch ihren Vorsitzenden, unser verehrtes Ehrenmitglied Professor Dr. Hugo Jentsch nach Guben ein. Die Brandenburg^ wird selbstverständlich dort vertreten sein, wenn auch leider einige Mitglieder ihre Beteiligung zu einer Wanderfahrt der Berliner Gesellschaft für Anthropologie pp. nach dem Spreewald am selbigen Tage zugesagt haben.
V. Die Einladung zur 81. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte findet vom 19. bis 25. September in dem schönen Salzburg statt. Das Ihnen vorliegende überaus reichhaltige Programm wird hoffentlich auch viele Brandenburgs-Mitglieder zur Beteiligung anziehen.
VI. Der Jahresbericht des Römisch-Germanischen Zcntral- Museums zu Mainz 1908/09 wolle Sie von dem erfreulichen Zustande dieses für unsere Heimatkunde nicht unwichtigen, gemeinnützigen und wissenschaftlichen Instituts überzeugen.
VII. Der Verein für Feuerbestattung hierselbst hatte zur Grundsteinlegung seiner Urnenhalle auf dem Städtischen Friedhof an der Gerichtsstraße auf den 16. Mai 1909 freundliebst eingeladen. Ohne zu der Frage der Feuerbestattung, soweit sie religiöse Anschauungen betrifft, selbstverständlich irgend wie Stellung zu nehmen, geht uns die Feuerbestattung oder wie mau früher schlichter sagte: Leichen Verbrennung vom kulturgeschichtlichen wie heimatkundlichen Standpunkte aus betrachtet, sehr wohl an; auch ist der Verein gegen uns bei mehreren Gelegenheiten höchst zuvorkommend gewesen. Nach den mir vorgelegten Plänen und Bildern, die ich sowohl als zuständiger Dezernent der städtischen Baudeputation wie als Vorsitzender des Kuratoriums für das städtische Bestattungswesen, mit Interesse geprüft und für zweckmäßig befunden habe, erachte ich den künftigen stattlichen Bau selbst in Übereinstimmung mit unserm Mitgliede Herrn Stadtbaurat Ludwig Hoffmann für würdevoll und als eine Zierde unsers städtischen Gottesackers.
[Nachtrag. Am 1. September 1909 fand das Richtfest der in der kurzen Zwischenzeit aufgeführten Urnenhalle statt: Der Bau und die Baustelle ist so eingerichtet, daß auf letzterer später auch ein Verbrennungsofen eingerichtet werden kann, sobald die Feuerbestattung in Preußen in fakultativer Form genehmigt sein wird.
Die gute alte Sitte des Richtfestes und Richtsprnchs wurde auch bei dieser Kichtfeier beobachtet. Der Richtspruch, weil er kulturhistorisches und heimatkundliches Interesse hat, sei mitgeteilt.
„Hier steht der Kranz in seiner Pracht,
Der Kranz, der erst dem Werk gebühret,
Wenn es der Meister wohl vollführet.