Heft 
(1910) 18
Seite
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7. (2. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

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Deutschen Sport, Berlin NW 7.Berlin besitzt jetzt die schönste Renn­bahn der Welt! so schließt Seite 31 der Bericht über die neue Grunewald-Rennb ahn, anläßlich deren kürzlich erfolgte Einweihung die von mir vorgelegte, überaus prächtig illustrierte Festschrift, in Imperialfolio, herausgegeben ist. Ich erlaube mir dem Vorstand um so mehr für diese schöne Gabe Namens der Brandenburgia zu danken, als darin eine vortreffliche heimatkundliche Geschichte des Rennsports in Berlin von den dreißiger Jahren v. J. ab enthalten ist.

XV. Der Deutsche Geographentag, verbunden mit dem Aus­schuß für Landeskunde (Vors. Herr Geheimrat Dr. Hahn-Königsberg i.Pr.), versammelt diesmal sich vom 1. bis G. Juni in Lübeck. Hoffentlich regt das vorliegende reiche Programm recht viele Brandenburgia-Mitglieder zur Beteiligung an. U. M. Herr Privatdozent Dr. Friedrich Solger ist um Wahrnehmung unserer Interessen hierbei ersucht worden.

XVI. Die 3. Tagung des Verbandes deutscher Vereine für Volkskunde findet am 26. und 27. September 1909 zu Graz in Steier- m a r k statt. Ich reiche das vielhaltige Programm herum und bitte auch hier um rege Beteiligung. E. Mogk teilt in dem Programm Folgendes mit, das auch ich Ihrer Berücksichtigung dringend empfehle:

Sammlung alter Soldatenbriefe und Tagebuchauf­zeichnungen aus Kriegszeiten. Im Jahre 1907 erschien in deutscher Übersetzung das Werk des dänischen Dichters K. Larsen:Ein modernes Volk im Kriege in Auszügen aus dänischen Briefen und Tagebüchern der Jahre 18G3/64. Sein Verfasser hat mit vielem Fleiße unter seinen Landsleuten alles Schriftliche aufzufinden gewußt, was die Volksseele in Kriegszeiteu wiederspiegelt, und hat aus der Fülle des Materials heraus­gesucht und veröffentlicht, was das Seelenleben eines Volkes in solch bewegten Tagen am klarsten erkennen läßt. Nicht überall hat das Buch richtiges Verständnis gefunden, am wenigsten bei den Rezensenten im Lit. Ztbl., der überhaupt keine Ahnung hat, warum es sich in diesem Werke handelt. Dasselbe ist ein trefflicher Beitrag zur Volkskunde; es fordert uns zugleich auf, daß auch wir diese Regungen der Volksseele in unserem Volke nicht unbeachtet lassen dürfen und zunächst ihre Zeugnissse sammeln. Drei Kriege hat unser Volk im letzten Menschenalter mit- gefochten: den dänischen, den deutschen Bruderkrieg, den französischen. Zu diesen gesellen sich die Kämpfe der Österreicher in Italien 1859. Zahlreiche Briefsammlungen von Teilnehmern an diesen Kriegen liegen bereits gedruckt vor. Aber es sind fast alles Briefe von Gebildeten an ihre Angehörigen; was uns noch fehlt, das sind die Briefe und Auf­zeichnungen des gemeinen Soldaten, des Mannes aus dem Volke, der ohne irgendwelche Reflexionen das Leben im Felde, die Kämpfe, die Freuden und Leiden in Feindesland schildert und die Eindrücke wieder­gibt, die dies alles auf sein Gemüt gemacht hat. In den Familien der