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7. (2. ordentliche) Versammlung des XVJII. Vcreinsjahres.
B. Persönliches.
XX. Friedrich Adler-Feier. Am 22. d. M. fand eine Gedächtnisfeier für unser Ehrenmitglied Wirklichen Geheimen Oberbaurat Professor I)r. Friedrich Adler, der im September v. J. aus dem Leben schied, statt. Die Feier vereinte am gestrigen Sonntag mittag die Vertreter der Königlichen Staatsbehörden, die Amtsgenossen des Verewigten sowie zahlreiche Freunde und Vertreter mit den Hinterbliebenen im weiten Lichthofe der Königlichen Technischen Hochschule zu Charlottenburg. Man bemerkte u. a. den Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach mit dem Unterstaatssekretär Freiherrn von Coels und Ministerialdirektor Ilinckeldeyn, den Geh. Regierungsrat Groos vom Kultusministerium, Wirklichen Geheimen Rat Schröter, Ivonsistorialrat Dr. von Rohden u. a. Rektor und Senat der Hochschule erschienen im Amtsschmuck ihrer akademischen Würde. Tnmitten einer die Stirnwaud der Halle umkleidenden Orangerie war das lebensgroße Bildnis Adlers aufgestellt. Der Mengeweinsche Oratorien verein unter der Leituug des Herrn F. Krüger sang zum Beginn der Feier den 46. Psalm in der Vertonung von Constanz Berneker. Dann ergriff der Vorsitzende des Berliner Architektenvereins Geheimer Baurat Saran zuerst das Wort. In seinem Nachruf würdigte er die unermüdliche Schaffensfreudigkeit des geistig hochragenden Mannes, der dem Architektenverein über 60 Jahre und elf Jahre davon als Ehrenmitglied angehört hatte und der als ein leuchtendes Vorbild fortleben werde. Redner dankte dem Senat der Hochschule im Namen seines Vereins für das weihevolle Arrangement und schloß mit dem Hinweis auf die Bedeutung der Feier, die darin gipfle, daß Adlers Wirken weit über die kurze Spanne eines Menschenlebens hinaus von bleibendem Segen sein werde. Der Rektor der Hochschule Professor Borrmann zeichnete in seiner Gedächtnisrede mit klaren festen Strichen das lebensvolle Bild des großen Baumeisters, Künstlers und edlen vornehmen Menschen. Er rühmte, an das von Adler Geschaffene erinnernd, wobei er die Hörer von der Bartholomäus- und Thomaskirche zu Berlin an der erneuerten Schloßkirche zu Wittenberg vorüber nach der Kirche in Jerusalem, seinem letzten Werke, führte, die hohe wissenschaftliche und künstlerische Bedeutung des genialen Meisters, der bis an sein Lebensende voll hochgemuter Schaffensfreude gewesen sei. In der Ahnenhalle der Hochschule, geschmückt mit den Marmordenkmälern ihrer gefeiertsten Lehrer werde Adler stets einen Ehrenplatz einnehmen. Ministerialdirektor Ilinckeldeyn widmete den Mauen Adlers im Namen seiner ehemaligen Schüler warme Worte der Liebe und Dankbarkeit. Die Mendelssohnschc- Motette „Mein Herz erhebet Gott“ beendete die eindrucksvolle Feier. Der Rektor der Kgl. Technischen Hochschule Herr Geheimrat R. Borrmann hatte zu der Feier die Brandenburg^ eingeladen,