Heft 
(1910) 18
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7. (2. ortlentliclio) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

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bayrischer; und jeder dieser Verbände deckt mit rund 40 korporativen Mitgliedern sein ganzes Gebiet.

Daneben steht seit 1902 die römisch-germanische Kommission des archäologischen Reichsinstituts mit dem Sitz in Frankfurt a. M., die die Vereine bei ihren Unternehmungen unterstützt und Aufgaben allgemeiner Matur auch selbst in die Hand nimmt. Auch sie hat von Anfang an in dem ihr zugewieseuen, räumlich begrenzten Arbeitsgebiete die vor­geschichtliche Forschung in ihrem ganzen Umfange mit gepflegt.

Je mehr durch diese Faktoren und Organisationen eine rege Arbeit in den verschiedenen Dandesteilen sich entwickelt hat, um so lebhafter muH der Wunsch auftreten nach einer Zentralstelle, an der ein Über­blick über die Gesamtleistung gewonnen werden kann. Und eine solche Zentralstelle würde vorläuiig am einfachsten, ohne Zuhilfenahme des offiziellen Apparats in Gestalt einer Zeitschrift zu schaffen sein, einer Zeitschrift, die die Gesamtiuteressen der deutschen vorgeschichtlichen Forschung zu pflegen hätte, die das Römische in seinem Detail den dafür bestehenden Sonderorganen beließe, vielmehr die Erforschung des Einheimischen in den Vordergrund stellte, darin Ost-, West- und Süd­verbände und darüber hinaus der gesamtdeutschen Forschung auch die Zusammenhänge mit den weiter entfernten Kulturen vermittelte, kurz ein Organ würde für deutsche Vor- und Frühgeschichte inmitten der europäischen.

Zur Begründung eines solchen Organs haben die beiden großen Gesellschaftenfür Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, die deutsche und die Berliner, sich mit den west- und süddeutschen Ver­bänden für Altertumsforschung zusammengeschlossen, sich auch der Zustimmung und Unterstützung der Kgl. Staatsregierung versichert und für die wissenschaftliche Leitung die Zusage der drei Unterzeichneten erhalten.

Durch solchen Zusammenschluß ist wohl in erfreulichster Weise alles vereinigt, was sich in Deutschland bisher schon mit Altertums­forschung beschäftigte, sei es in fachmännischer Arbeit, sei es in teil­nehmendem Interesse, und wenn so eine starke Verbreitung der Zeit­schrift von vornherein gesichert ist, so erhoffen und erbitten wir auch eine lebhafte Mitarbeit aus ganz Deutschland und darüber hinaus.

Auf diesen sicheren Boden gestellt, wird die neue Zeitschrift ver­suchen, die Aufgaben eines Zentralorgans für vorgeschichtliche Forschung zu ei füllen. Sie wird den einzelnen Landesteilen uud Museen nicht ihre wissenschaftlichen Sonderaufgaben wegnehmenj sondern aus jedem Ge­biete in erster Linie das bringen, was seine Stellung zu den Nachbar­gebieten kennzeichnet. Sie will somit dem Lokalforscher ermöglichen, über sein Gebiet hinauszublicken und die wechselnden Kulturströmungen seiner Heimat nach Zeit und Richtung näher zu bestimmen. Sie will