Issue 
(1910) 18
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8. (6. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

Kuppel. Diese Allee sollte ursprünglich in der Richtung einer Zufahrts­brücke über den Eisenbahnkörper liegen, die aber garnicht gebaut worden ist.

Nachdem wir auf unseren Kreuz- und Quergängen die verschiedensten Plätze mit ihren Gräbern und Denksteinen besichtigt batten, versammelten wir uns in der Kapelle.

Hier hatte der Verein für Feuerbestattung vor dem Altar ein Modell eines Verbrennungsofens aufgestellt, und Herr Direktor Pauly gab eine Erläuterung des Vorganges der Einäscherung. Er bemühte sich zu zeigen, daß der ganze Prozeß, nach jeder Richtung hin, allen Anforderungen genügt. Zum Schluß seines Vortrages zeigte er ein Glas herum mit den Überresten eines menschlichen Körpere, der eingeäschert worden war. Es waren eine handvoll Brocken von dem zartesten Weiß, die einst einer jungen Amerikanerin gehörten, und fortan bestimmungs­gemäß bei Vorträgen über Leichenverbrennung vorgezeigt werden sollen. Daneben zeigte er noch ein zweites Glas mit den Überresten eines Menschen aus einem vorgeschichtlichen Grabe, als die Leichenverbrennung Sitte war.

Außerdem hatte der Verein Zeichnungen und das Modell seiner neuen Urnenhalle aufgestellt; auch hier findet die Aufstellung der Urnen an den Wänden und in Nischen statt, aber nicht wie in der alten, in vielen Reihen übereinander, Sondern in einer bestimmten Höbe laufen Galerien an der Wand entlang, so daß in jedem Stockwerk die Urnen nur in drei Reihen übereinander stehen werden.

Hier hatte auch vorher Herr Geheimrat Friedei die schon ein­gangs erwähnten Daten über die Anlage des Friedhofes gegeben.

Nach diesem Vortrage besichtigten wir endlich die Urnenhalle selbst und fanden in der Tat, daß die erwähnte Art der Aufstellung wirklich einen wenig ansprechenden Eindruck macht.

Hierauf wanderten wir wieder zum Ausgang zurück und kamen hierbei noch an einer Stelle vorüber, wo die Urnen in der Erde bei­gesetzt werden sollen und zwar in Tonröhren, während der Platz über der Erde durch einen Denkstein bezeichnet wird.

Nach dem Rundgang versammelten sich die Teilnehmer in einem benachbarten Gartenrestaurant zu einem kurzen Beisammensein.