9. (7. außerordentliche) Versammlung des XVIIf. Vereinsjahres.
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Hoch auf Seine Majestät ausklang. An diese Rede schloß sich ein gemeinsamer Gesang des ersten Verses von „Heil Dir im Siegerkranz“.
Hierauf erhielt Herr Professor Dr. Zache das Wort zu seinem Vortrage über die Geologie des Flämings. Der Golm und der Ilagelberg, so begann der Redner, sind die höchsten Punkte dieser Landschaft. Beide heben sich nicht gerade auffallend über die Umgebung heraus. Immerhin geschieht dies noch mehr bei dem ersteren, obwohl der Hagelberg 200 m und der Golm nur 178 hoch ist. Wie der Namen lehrt, ist der Golm schon den vorgeschichtlichen Bewohnern aufgefallen, und in der Tat treten seine Kuppen auch deutlich genug heraus. Beide Berge liegen am Nordabhang einer merkwürdigen Seliollenlandschaft unserer Provinz, die zwischen Magdeburg und Dahme eine Länge von 20 km und zwischen Jüterbog und Wittenberg eine Breite von 30 km besitzt. Sie wird im Norden begrenzt von dem sog. Glogau-Baruther Tal und im Süden von dem Breslau-Magdeburger. Im Großen stellt sie eine Ebene vor, die sich aus dem Baruther Tal scln-ofter heraushebt als aus dem Magdeburger. Ihre beiden wichtigsten Abschnitte sind der Hoho Fläming zwischen Belzig und Jüterbog und der Niedere Fläming, der sich nach Osten anschließt. Der erstere ist höher als 150 m und der letztere etwas niedriger. Auffallend ist, daß der Nordrand bedeutend zerrissener ist als der Siidabbang. Dies wird hervorgerufen durch die Flämingbäche, die am Nordrand zahlreicher und länger sind als am Südrand; sie heißen Plane, Nieplitz, Nuthe und Dahme. In ihrem Oberlauf stehen Plane und Nieplitz mit vielen Trockenrissen in Verbindung, die hier Rommel heißen und die Landschaft in einzelne Abschnitte zerlegen. Am Rande einer solchen liegt z. B. der Rabenstein. Der Niedere Fläming besitzt diese landschaftlichen Züge nicht; er bildet eine fast ebene Fläche. Leider fehlen in dem ganzen Abschnitt die tieferen Aufschlüsse im Boden fast gänzlich, und es liegt z. B. nur eine einzige Tiefbohrung vor, nämlich von Dahme, wo bei 200 m Tiefe festes Gestein und zwar Buntsandstein gefunden wurde. Am Südrande sind einige Aufschlüsse im Braunkohlengebirge vorhanden. Jedenfalls lehren die Beobachtungen, daß die Reihenfolge der geologischen Schichten genau dieselbe ist wie überall, östlich der Elbe, d. h. daß wir oberirdisch eine Decke aus Moränengebirge und darunter das Braunkohlengebirge finden. Westlich von der Elbe ist es anders; hier ist die Decke aus losem Material sehr dünn, und an vielen Stellen treten die festen Gesteine der Erdrinde zu Tage. Dies ist ein Zeichen dafür, daß schon zur Tertiärzeit hier eine Grenzlinie entlang lief, zwischen einem tieferen und einem höheren Land, wenn beides auch zeitweise mit Meereswasssr bpdeckt war. Bei dem Fehlen der tieferen Aufschlüsse muß man sich daher mit den oberirdischen Beobachtungen begnügen; sie lehren, daß in dem landschaftlich zerrissenen Hohen Fläming der Boden vorwiegend aus