Issue 
(1910) 18
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9. (7. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

Sand bestellt, während auf dem ebenen Niederen Fläming der Obere Geschiebelehm herrscht. Dies ist z. B. in deutlicher Weise der Fall auf der Linie Jiiterbog-Dahme. Storungen in den tieferen Schichten sind daher hier auch nur wenige beobachtet. Bei Straach finden sich schmale Sättel im Braunkohlengebirge mit Überkippungen, die in WSW. streichen. Der diluviale Bänderton hat die Störungen mitgeinacht, während Oberer Geschiebelehm und Geschiebesand discordaut darüber lagern. Auch zwischen Loburg und Gommern sind kilometerlange, schmale, eng­gedrängte Sättel beobachtet, die iu ihrem Kern aus Tertiär bestehen, zweifellos lehren diese Störungen, daß Erdbewegungen in jüngster Zeit stattgefunden haben; wie weit sie aber mit der Schollenbildung des Fläming im Zusammenhang stehen, ist eine andere Frage. Auffalleud ist eine merkwürdige Übereinstimmung im Grundriß des Harzes und des Flämings. Beide haben ungefähr dieselbe Länge und Breite sowie dasselbe Streichen. Bei beiden bildet die Nordkante eine gerade Linie, während die Südkante sanft gebogen ist. Auch beim Harz hebt sich der Nordabhang höher und schroffer aus der Ebene heraus als der Siid- abhang und in seiner Nähe liegen die beiden Grauitmassive, das des Brocken und das des Ramberges. Endlich kommen auch aus dem Nord­abhang des Harzes die meisten und längsten Bäche und Flüsse heraus, wie Ocker, Ilse, Bode und Selke, vorläufig fehlen zu diesen geographischen Übereinstimmungen aber noch alle geologischen Unterlagen.

Nach diesem Yortrage wanderte die Gesellschaft noch tiefer in den Wald hinein und suchte den Kanzelstein auf neben einem besonders steilen Absturz, der als Waldkirche dient.

Hierauf wurde der Rückweg nach Stülpe angetreten, wo in dem Kruge für Erfrischung gesorgt war. Vorher aber wurden noch die Kirche, der Park und das Schloß besichtigt. In der Kirche gab wieder Herr Quappe die nötigen Erklärungen. Stülpe gehörte zuerst den Schliebens, dann den Hakes und jetzt den Rochows. Die Kirche ist reich aus­gestattet, und die meisten Ausstattungsstücke sind von der Gutsherrschaft gestiftet worden, z. B. die Altar- und die Kanzelbekleidung, sowie die Kronleuchter. Die Kirche ist 1562 erbaut worden und zwar von Christoph Hake dem älteren, dem Sohne jenes Hake, der Tetzel den Geldkasten abgenommen hatte, indem er das geraubte Geld verwandte. Aus der Marienkapelle auf dem Golm stammen auch die beiden Altar­schreine her, von denen der eine an der Kirchen wand und der zweite in einem Nebenraum seinen Platz gefunden hat. Von den drei Glocken gehörte die eine einst auch der Golmkapelle. Au der linken Längs­wand der Kirche sind die Grabsteine Christoph Hakes des Jüngeren und seiner Gemahlin aufgestellt und auf der rechten Längswand die Grabsteine Hans XIII. von Rochow und seiner Gemahlin Dieser hat Stülpe erworben.