II. (9. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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Hiermit war der Rundgang beendet, und die Gesellschaft begab sich zum Schloß-Restaurant, wo in dem schattigen Garten der Kaffee eingenommen wurde. Hier zeigte Herr Rektor Monke ein Fenster vor mit einer Glasscheibe, die folgende Inschrift trägt: A Dieu mon äme, um vio au ltoi, mon coeur aux dames, l’lionneur pour moi — Krause 2. 4. 1807. Sie ist wohl ein Überrest aus der Franzosenzeit.
Aus dem Restaurant wanderte die Gesellschaft hinüber zur Kirche, in welcher Herr Dr. Albrecht einen Vortrag hielt über die Geschichte des Gotteshauses. Auch diese Daten befinden sich in der aufgeführten Stelle des Monatsheftes.
Von diesem Platze aus begaben wir uns hinüber zu dem epheu- umsponnenen Pfarrhaus, wo Herr Geheimrat Friedei einen Brief Melanchtons vorzeigte und verlas, der sich im Pfarrarchiv unter Glas und Rahmen befindet. Herr Superintendent Gareis war leider verreist, aber seine Frau Gemahlin ließ die Gesellschaft in den Pfarrgarten bitten und zeigte ihr hier einen ehrwürdigen Taufstein. Er ist ungefähr 1 m hoch, aus grauem Sandstein hergestellt und sehr verwittert. Er hißt auf ein bedeutendes Alter, Spätgotik, schließen. Dafür spricht auch, daß er nicht tief ausgehöhlt ist, sondern nur flach kuglig. Die älteren sind nämlich viel tiefer ausgehöhlt, da man den Täufling darin vollständig untertauchte. Der Stein ist vor 25-30 Jahren etwa beim Neubau eines Wirtschaftsgebäudes nicht weit von der jetzigen Kirche, die zwischen 1731 und SO auf der Stelle der alten erbaut wurde, in den Fundamenten gefunden worden, und hat sicherlich dem alten mittelalterlichen Gottes- hauso angehört. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Philipp Melanchton aus diesem Stein die Kinder des damaligen Besitzers, • eines Röbel, getauft bat.
Damit war das Programm des Ausfluges erledigt; ein Teil der Teilnehmer begab sich noch in den Park zurück zu einem Spaziergange, während der Rest die Rückfahrt nach Berlin antrat.
Sonntag, den 19. September 1909.
Wanderfahrt nach Eberswalde und Trampe.
Mit dem Zuge 9. 23 Uhr vorm, wurde die Fahrt vom Stettiner Bahnhof aus angetreten. Die Ankunft erfolgte IO. 5 ® Uhr. Auf dem Bahnhofe wurden wir von Herrn Prof. Eckstein und Herrn Redakteur Schmidt sowie einigen Mitgliedern des Eberswalder Vereins,in Empfang genommen.