Trampe vor der grünen Heide.
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des Getreidesäers mit versah. Es ist nicht uninteressant zu hören, wie er abgelohnt wurde. Er bekam jährlich 16 Taler in bar, 1 Taler Fischgeld, 18 Scheffel Roggen zu Brotkorn, 5 Scheffel Gerste zu Getränken und Grütze, 1 Scheffel Hafer zu Grütze, 1 Scheffel Erbsen, 8 Metzen Salz, 2 Schock Schafkäse, 20 Pfund Schafbutter, 1 Märzschaf und 1 Schwein. Die Verurteilten mußten, wenn er den Profoß spielte, ebenfalls noch bluten. Derjenige, den er ins Gefängnis steckte, hatte ihm vorher 6 Gute Groschen zu geben; derjenige, dem er den Spanischen Mantel umliing, wurde um 8 Groschen erleichtert, und wer die Fiddel kosten mußte, hatte 4 Groschen zu blechen. Interessant waren die „Tramper Dingetage“, die ursprünglich im Februar, im Mai und November abgehalten wurden. An diesen Tagen wurde das alte deutsche Recht gepflegt; aber schon im 18. Jahrhundert war von der alten Art, wie berichtet wird, fast nichts mehr als der Jlerbstdingetag übrig geblieben, an welchem die „mehrsten Prästationen, Pflege oder Pflichten von den Bauern eingehoben werden, weil um solche Jahreszeit am füglichsten etwas von ihnen zu erhalten stehet, dabei ist auch gute Gelegenheit, diejenigen Dinge, so eine ganze Gemeinde angehen, zu schlichten und anzuordnen. Dieser Pflegetag wird zwar von der Herrschaft nach Belieben, jedoch gegen die Zeit angesetzt, wenn die Untertanen mit der Wintersaat fertig und sich zur Abtragung des Schuldigen anzuschicken Zeit haben.
Und weil es doch sonst überall gebräuchlich, daß der Gemeinde für ihre saure Erntearbeit zur Ergötziichkeit eine Mahlzeit pfleget gegeben zu werden, so ist solches auch hier in Trampe jederzeit üblich gewesen, und sind sie auf den gewöhnlichen Pflegetagen des Abends gespeiset worden.“ (Aus einer Tramper Aufzeichnung aus dem Jahre 1739.)
Im Jahre 1401 konnten es die Besitzer von Trampe nicht verhindern, daß ihr Dorf so gut wie ganz verwüstet, ja daß vermutlich gleichzeitig auch ihre Burg geschleift wurde. Und zwar hatte diesen Raubzug — denn anders kann man das nicht nennen — kein geringerer als Dietrich von Quitzow unternommen. Er wäre sogar gern noch weiter gezogen, wenn ihm nicht die festen Mauern Neustadt-Eberswaldes ein Paroli geboten hätten. Immerhin kommt auf den Quitzow und die ebenso gewissenlosen Grafen von Lindow doch ein erhebliches Quantum an Raubritterei. Der Chronist Engelbert Wusterwitz hat diesen Vorgang für die Nachwelt festgehalten. Er sagt wörtlich, daß die Lindows und Quitzows „uff dem Barnim“ zogen „und verbrannten und verdingten 22 Dörfer“ und machten einen Schaden „wohl auf 3000 Schock“. Der Rat von Berlin fügt in einem Schreiben an den Markgrafen hinzu „Audi haben sie die Mecklenburger Mannen mitgehabt auf dem Barnim auf allen ihren Reisen und die Feinde schinden und pochen noch Tag und Nacht! So gab es denn für die Sparren nach ihrer nicht viel später
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