Issue 
(1910) 18
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Rudolf 8chmidt.

erfolgten Besitznahme viel zu tun in Trampe, viel zu helfen unil zu heilen und neu herzurichten. Sie haben diese Mission denn auch treulich erfüllt.

Die Söhne von Henning Sparr, Hans, Otto und Berndt die im Jahre 1500 erscheinen, bereiten den Auskauf der Bauern vor, den nicht nur die späteren Sparren, sondern auch ihre Besitznachfolger, bis zum heutigen Tage fortgesetzt haben. So erweiterte sich planmäßig der Gutsbesitz.

Die lange Reihe der Besitzer bis zum ersten brandenburgischen Feldmarschall, Otto Christoph von Sparr, hier aufzuführen, liegt nicht in meiner Absicht. Bei ihm selbst aber, dem der Große Kurfürst Anno 165t) den Flecken Trampe für 5400 Ktlr. verpfändete, muß ich doch etwas verweilen; denn er hat nicht nur Trampe wieder auf­gerichtet von den schweren Schicksalsschlägen des H 1 jährigen Krieges, sondern Christoph hat auch sichtbare Spuren seines Wirkens bis heute hinterlassen. Von ihm selbst hängt im Schlosse ein bis jetzt vollständig unbekannt gewesenes Olbildnis, daneben ein Frauenportrait aus derselben Zeit, dessen Name und Stand jedoch bis zur Stunde noch niemand zu deuten vermochte.

Im Jahr 1657 erbaute der alte Sparr das Schloß, das noch heute die Bewunderung des Beschauers auslöst. Seine solide Bauart, die 3 zuweilen sogar 4 Meter starken Mauern und die gewölbten" Räume lassen erkennen, daß hier etwas außerordentliches zustande gebracht worden ist, ein Bau, der bereits mehr als 250 Jahre lang mit dem Geschlechte der Tramper Gutsherrn Freud und Leid geteilt hat. Das Erbauungsjahr meldet eine Inschrift über der Eingangstür. Sie lautet: Dero Cliurf. Durchlaucht zu Brandenburg et General über dero Armee u. Feldzeugmeister, Geheimter und Kriegsrat, Obergouverneur der Westphäl.-, Halberstadt- und Hinterpommerschen Festungen, auch Oberster zu Roß und Fuß Otto Christoph Freiherr von Sparr hat dieses Haus wieder bauen lassen Anno 1657. Sparr hat auch die erste Anlage des heutigen Parkes, damals Imstgarten genannt, geschaffen. Sieben große breitlinige Alleen ließ er in dem an den Kirchhof angren­zenden großen Küchen- und Obstgarten anlegeu, vorzugsweise aus Linden und Kastanien bestehend. Er ließ weißbuchene und Ligusterhecken, Buchsbaum und Johannisbeeren anpflanzen und schuf aus dem an die alte Burg angrenzenden Eisbruch fruchtbares Gartenland. Zur Aus­zierung des Lustgartens stellte er 12 Statuetten, die 12 Monate ver­sinnbildlichend, auf, dazu eine gar merkwürdige Sonnenuhr, die erst kürzlich wieder zu Ehren gekommen ist.

Leben und Taten des großen Sparr sind zu bekannt, als daß ich sie hier zu berühren brauchte. Er ist als Volksheld gestorben und lebt als solcher im Gedächtnis der Nachwelt fort. Auch hier in Trampe,