Issue 
(1910) 18
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Trampe vor der grünen Heide.

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wo man gar viel sagenhafte Züge von ihm kennt. Sie decken sich vielfach mit denjenigen, die man an die Örtlichkeiten von Prenden und Lichterfelde zu knüpfen gewohnt ist. Von Trampe insbesondere aber will icli die Sage erwähnen, die sich knüpft an den von Sparr im Lustgarten vergrabenen Schatz, den Sonntagskinder nur in einer Johannisnacht heben können. Vergessen sei nicht der Hexenstein, den der alte Feldmarschall hierhergelegt, und den zu sprengen man sich bisher vergeblich bemüht hat. Machte man den Versuch, so sprangen Hammer und Meißel wie von unsichtbarer Hand geführt, in weitem Bogen vom Steine ab, und den Übeltäter faßte Furcht und Entsetzen. Erwähnt sei auch der Vorgang, den noch eine Gräfin Schulenburg bei dem alten Gemäuer im Parke erlebte, wo es schon von jeher nicht geheuer war. Wenn ihr flinkes Windspiel sie nicht im letzten Augenblicke gewarnt hätte, so wäre die Gräfin unter Schutt und Asche begraben worden, als einstmals der Turm der Wulkowburg, erschüttert von der wilden Jagd, urplötzlich einstürzte.

Des Feldmarschalls Fürsorge für die Tramper Untertanen kam in jeder erdenklichen Weise zum Ausdruck, und wenn sein rechtlich denkender Sinn durch nichts weiter bewiesen würde, so können doch die hinterlassenen Schöppenbücher davon gar manches erzählen. Ihm war das Wort zur Richtschnur geworden:

Wer Recht vertritt, wo er nur kann,

Der ist der rechte Edelmann.

Der 30jährige Krieg hatte dem Dorfe zum zweiten Male schwere Wunden geschlagen, da galt es wiederum, aufzubauen und neu anzusiedelu. Otto Christoph führte beides planmäßig aus, und hinterließ seinem Nachfolger das Farniliengut in glänzender Verfassung. Den während des Krieges vom Feinde in Asche gelegten Krug es ist derselbe, in dem wir uns jetzt befinden baute er 166T wieder auf, auch errichtete er eine neue Brauerei, die Anlagen, die jetzt in die Brennerei umgewandelt sind. Natürlich war es mit dem Bierausschank damals anders als heute. Zwar gab es schon damals eine Biersteuer; aber sie traf nicht den Wirt, sondern die Herrschaft, für welche der Krüger das Bier aus­schenkte. Der Tramper Krüger erhielt für seine Mühewaltung jede 20. Tonne Bier und jedes 12. Quart Branntwein umsonst; er konnte dann diese Quanten zum eigenen Vorteil ausschenken. Man bezahlte damals bei einem Gerstenpreis von 1218 Groschen 1 Taler 12 Groschen bis 2 Taler für die Tonne Bier.

Auch der Kirche wandte der Feldinarschall seine Aufmerksamkeit zu. An sich waren ja die kirchlichen Verhältnisse Trampes seit frühester Zeit genau geregelt. Die vier traditionellen Pfarrhufen fehlten nicht, und der Prediger hatte sein gutes Auskommen. Im Jahre 1509

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