Issue 
(1910) 18
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Trampe vor der grünen Heide.

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Bestellung des Ackers, dazu Holzfuhren und auch sogenannte Markt- luhren, Korn, Tabak etc. zum Verkauf zu fahren. Zutn Unterschied « von den Kossäten, die mit der Bügelsense beschäftigt wurden, durfte ein Baueraltem Herkommen gemäß nur zur Arbeit mit der Haken- oder Kornsense angehalten werden. Erbsen, Gras, Klee usw. wurde daher nur von den Kossäten geschnitten. Beim Mähen gab es als Erholungsgetränk 4 Quart Mähebier, welches Quantum auch die Magd, die der Bauer zu stellen hatte, bekam. Solche Frauensperson hat nach dem Reglement zu harken, zu binden, Heu zu machen, auf den Tast zu gehen. Dagegen warjährlich 8 Tage noch eine weitere Frauensperson zu steilen, welche beim Flachswinden, Schwingeln und Rübengraben half. Auch vom Schafwaschen war der Bauer nicht befreit; er erhielt aber an diesem Tage eine besondere Mahlzeit und am Abend wurde sogar getanzt.

Die Kossätendienste waren noch härter und ließen dem Dienenden noch weniger freie Zeit. Vollständig abgelöst wurde die Diensthörigkeit erst 1860, nachdem im Jahre 1805 der Anfang damit gemacht worden war.

Zu den Hand- und Spanndiensten kamen aber noch die herrschaft­lichen Gefälle, deren es eine ziemliche Anzahl gab. Da hatten Bauern sowohl wie Kossäten Acker- und Iluf'enzins zu bezahlen und an Naturalien Gänse, Hühner, das zehnte Schwein, Füllen, Kalb, Schaf, Ziege, und wer Bienen halten wollte, mußte auch den Bienenzehnt geben. Die Bauerfrauen hatten soviel Garn für die Herrschaft zu spinnen, als ein Mauerstein schwer war. Vieles von diesen Abgaben ist später in reine Geldzahlung verwandelt worden, bis die Neuzeit auch hiermit durch Ablösung aufräumte.

Bauern und Kossäten hatten ferner bestimmte Abgaben an Kirche und Schule zu leisten. Die Schulabgaben habe ich schon erwähnt; dem Prediger stand von jeder Hufe 1 Sch. Roggen als Meßkorn und eine Roggengarbe zu, der einzelnen Accidentien nicht zu rechnen. Ja sogar der Inspektor in Eberswalde ging nicht leer aus; er erhielt auf Martini sein Sandgeld, eine Abgabe, welchevor alters denen Bischöfen auf dem Synodaltagen gegeben worden. Jeder Tramper Bauer hatte dazu 1 Gr. 6 Pfg., jeder Kossäte 9 Pfg. zu geben. Der Kirchenacker war zu bestellen, und bei Reparaturen von Pfarr- und Schulgebäuden mußte fleißig mitgeholfeu werden.

Dafür, daß der Schmied des Dorfes die Arbeit an Pflügen und Eggen, jedoch bei Lieferung des Eisens, unentgeltlich besorgte, erhielt er von jeder Hufe 1 Sch. reines Korn, wofür jeder Bauer auch noch ein Paar Pferde im Hufbeschlag frei hatte. Dafür daß ihm die Kohlen unentgeltlich herangefahren wurden, gab der Schmied alljährlich eine Tonne Bier zum Besten.