Issue 
(1910) 18
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;}(>8 Rudolf Schmidt, Trampe vor der grflnen Heide.

Endlich hatten ihr Gewisses noch zu verlangen der Pferde- und Gänsehirt, sowie der Nachtwächter, dessen Jahresgehalt von 8 Talern die Dorfleute aufbringen mußten.

Bei allen diesen Abgaben durften die Kreis- und Landessteuern nicht außer acht bleiben, sodaß man mit Recht sagen darf, daß das Wortvon der guten alten Zeit doch auch einen mißlichen Beigeschmack aufzuweisen hat.

Und doch war es damals schon wie heute. Wo der Gutsherr seine Dorfbewohner verstand, mit ihnen denken und fühlen lernte,' da hingen sie ehrlich und treu an ihm und seinem Hause. Das mittelalter­liche Trampe und namentlich die spätere Sparrenzeit erzählt uns schöne Beispiele davon; besonders wehmütig aber stimmen müssen sie uns, wenn wir den Niedergang des weißroten Sparrenbanners verfolgen.

Weiß und rot, habt acht,

Dunkel ist schon die Nacht,

Es wanket der Sparren Uralte Pracht!

In der Tramper Gutsgeschichte bildet der Ausgang des Sparren­geschlechtes eine wehmütige Erinnerung, Prenden und Lichterfelde mußten sie lassen, Trampe wurde den Sparren ebenfalls aus den Händen gewunden. Der Niedergang kam still über Nacht; er begann schon unter Georg Friedrich, Reichsgrafeu von Sparrdero Röm. Kaiserl. Majestät und der venezianischen Republik General und Oberster, freilich noch unmerklich. Der venezianische General, der wohl wenig für Trampe übrig hatte, trat es für 10000 Taler an seinen Vetter, den Reichsgrafen Georg Friedrich von Sparr ab. Noch ein volles Säkulum hielt es sich als Familiengut, obwohl die Schulden sich in dieser Zeit fast himmelhoch türmten. Sie waren auch die Ursache, warum der letzte Tramper Sparr, Reichsgraf Nikolaus Wilhelm, das Gut am 23. August 1771 an den Grafen Friedrich Wilhelm von Wartenberg, Kgl. Preuß. General der Infanterie und Chef der Staatskanzlei für Montierungen und Armaturen der Armee für die Summe von 15000 Talern abtrat.

Nach rund 30 Jahren trat den alten Sparrenbesitz die jetzige Gutsfamilie von der Schulenburg aus dem Hause Blumberg an. Sie gehört der jüngeren weißen Linie an, die 1786 den Grafentitel erhielt, sie nennt sich seit 1802Hans Trampe. Graf Christian Alexander, der erste Tramper Schulenburg, hat das Fideikommißgut begründet, es nicht allein durch Zukauf einer Reihe von Bauernwirtschaften ab­gerundet, sondern er hat auch 1812 die vorher dem Hohenfinower Gutsherrn von Vernezobre gehörigen Güter Kruge und Gersdorf mit erworben, desgleichen einen großen Teil der sogenannten Karutzheide.