Heft 
(1910) 18
Seite
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12. (3. ordentliche) Versammlung des XVIII. Verelnsjabres.

sehr stilecht und farbenfreudig bemalt: am Sonntag den 26. d. M. sah ich wie der Anstrich leider schon auf das schlimmste zerstört ist.

In Nr. 4 entrüstet sich Herr Mielke mit vollstem Recht über den urplötzlichen Abbruch der ehrwürdigen Wallfahrtskapelle auf dem Kapellenberge bei Blankensee unweit Trebbin. Sobald ich von Beginn des Vandalismus Kunde erhielt unter Beifügung einer Photographie über den Stand dieser unverzeihlichen abscheulichen Verwüstung, habe ich als Mitglied des Provinzialausschusses für den Denkmalschutz in der Provinz Brandenburg dem Herrn Provinzial-Konservator, Baurat Professor Goecke, Anzeige gemacht. Doch leider das Ärgste ließ sich nicht mehr ungeschehen machen.

Aber wie kann so etwas im Kreise Teltow, in nächster Nachbar­schaft Berlins noch Vorkommen? Mit Recht fragt Herr .Mielke (S. 111): War kein Gemeinde-Vorstand, kein Pfarrer, Lehrer oder Einwohner da, der Einspruch erhob, der den Schutz des Konservators, der Regierung anrief!*)

Vor ein paar Jahren unternahm ich mit der Pflegschaft des Mär­kischen Museums nach dem Kapellenberg einen Ausflug. Wir unter­suchten die Ruine genau und fanden sie noch in baulichen Würden, ganz gut zu erhalten und erfreuten uns an der Sage, die Adalbert Kuhn in den Märkischen Sagen und Märchen 1843 S. 109 vom Schatz in der Kapelle bei Blankensee erzählt.

Auf dem Berge am Kressin-See lag ehemals eine Kapelle, die nun aber schon lange Jahre in Ruinen liegt; man sieht aber noch, daß es ein viereckiges Gebäude war und auf jeder Seite ein hohes gotisches Fenster hatte, die sämtlich noch erhalten und in weiter Entfernung sichtbar sind. Namentlich gewähren diese Ruinen einen schönen Anblick, wenn man sie am fernen Horizont von der Spitze der Ravensberge aus im Strahle der Abendsonne erblickt.

Hier liegt nun ein großer Schatz begraben, und oft genug hat man die blauen Fläinmchen, die ihn verraten, brennen sehen. Mancher hat auch schon etwas davon erhalten, und so war namentlich einmal ein Manu aus Blankensee oben, der sah mitten in dem alten Gemäuer einen großen Haufen gekochter Krebse liegen. Weil ihm denn das doch ganz wunderbar war, steckte er einige zu sich, um sie seiner Frau mitzu­nehmen. Als er nun nach Hause kommt, holt er sie aus der Tasche, um sie derselben zu zeigen, aber wie groß war seine Überraschung und seine Freude, als er auf einmal Goldstücke statt Krebse in seiner Hand hatte.

*) Auch ein vielgenannter, einflußreicher Schriftsteller, Herr Hermann Sudermann hat sich in der Nähe angesiedelt.