Heft 
(1910) 18
Seite
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1-2. (3. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

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Die auswärtigen Besucher ihres schönen Museums hat sie stets freundlichst darin zurechtgewiesen. In den bislang erschienenen 46 Berichten des Schleswig-IIolsteinschen Museums vaterländischer Altertümer bei der Universität Kiel finden sich zahlreiche wichtige Beiträge aus ihrer Feder.

Besonders interessiert haben mich in den letzten Jahren aus ihrer Feder im 42. Bericht die Mitteilungen über 21 Moorleichen, denen sie im 44. Bericht (Kiel 1907) noch 31 hinzugefügt hat, welche 52 Funde sich von Holland durch Norddeutschland bis Dänemark erstrecken.*)

Mit der Brandenburgs hat Frl. Mestorf in Schriftenaustausch ge­standen und sich vielfach für uns interessiert.

XVIII. Des hundertsten Geburtstags von Sir Charles Darwin (geh. 12. Febr. 1809, i 19. April 1882), der in der ganzen zivilisierten Welt gefeiert worden ist, muß auch in der Brandenburgs gedacht werden. Sein vor 50 Jahren erschienenes Werk über den Ursprung der Art rief eine förmliche Revolution der Anschauungen über die Entwicklung der organischen Natur einschließlich des Menschen hervor, die für alle Fächer nicht bloß der Naturwissenschaften, sondern auch für die sogen. Geisteswissenschaften, einschließlich der Theologie von unermeßlichen, noch heut fortdauernden Folgen gewesen ist. Für mich wenigstens ist durch die Lektüre des Origin of Species eine neue physische und sittliche Weltanschauung im Jahre 1859 erschlossen worden und so ist es ungezählten Tausenden seither ergangen.

C. Naturgeschichtliches uud Technisches.

XIX. Mitteilungen des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg. Ich lege die Hefte vom 15. Juni und 15. Juli 1909 vor.

S. 31 flg. behandelt alte fischereitechnische Ausdrücke von Karl Wilke. Unser geehrtes Mitglied erklärt denZahlstein als Senkstein < des Schleppsacks am Netz. Das Ende desselben heißtder Zahl)^ Stiebeiholz richtigerStiev_elholz, das Spreizliolz zu beiden Seiten A der Mündung des Schleppsacks, also so viel als Steifholz.**)Stegelitz, Steiglitz oderSjtiegel das Querholz, auFzwei Stützen ruhend, um einen Weg, einen Steg oder eine Wasserfahrt zu sparen. Die gezahnt-eGrund- sichel hieß Kröw ei oderKrögel. Ferner schreibt Wilke:Welchen / Zusammenhang dieser Garbenschneider mit der Altberliner Sackgasse der Krögel hat, scheint mir dadurch erklärlich, daß diese Stelle von / Alt-Berlin vor Zeiten von dienstpflichtigen Fischern der ältesten Burg­anlage besiedelt war, denen die Verpflegung der Besatzung oblag. Der

*) Über mittelalterliche Moorleichen aus unserer Gegend habe ich in der Brdbg. erst kürzlich Seite 88 berichtet.

**) Sollte der Garnsack nicht mit einem Stiefel (plattd. Stiebei) verglichen werden? E. Fr.

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