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12. (3. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
spätere Mühlendamm, quer durch die Spree gebaut, als älteste Anlage von Berlin, konnte damals zunächst als eine vorgeschobene Sperrung des Flusses nach dem feindlichen Osten, Cöpenick, gedient haben, wobei seine Benutzung als Fischwehr, dann als Mfihlenwehr, als Furt, später als Steindauun und Übergangspassage zwischen Barnim und Teltow nicht ausgeschlossen war. Solche Wehrbauten hießen nach den dabei verwendeten Baumstämmen (bar) auch „Bäre“, oder „Vorde“, „Fähre“, „Wuhre“; es erscheint nicht unwahrscheinlich, daß davon die Reichshauptstadt ihren Namen Berlin trägt. Die Bassage über den hier eingeengten Fluß mußte gesichert und besteuert werden, eine Burg, eine Ansiedluug entstand dann dabei, die ihren Namen nach dem kennzeichnenden Wehrbau, „dem Bär“ erhielt, to dem Berlin wahrscheinlich ein kleinerer, kürzerer Wehrbau im Gegensatz zu einem früheren, größeren quer durch die Spree, der vormals diese Funktionen versah, die sich nun aus praktischen Gründen hierher übertrugen. In Barnim und Teltow hat im Volksmunde der Name Berlin auch heute noch in seinem „e“ den beachtenswerten Umlaut zu einem offenen „a“, also nach dem Barlin hin.
XX. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 03. Jahr. 1909. 1. Abt. Enthält mehr wertvolle Aufsätze. Unser hochgeschätztes korr. M. Herr Professor D. E. Geinitz- Rostock veröffentlicht darin die XX. Mitteilung (Schluß) „Beitrag zur Geologie Mecklenburgs“. Die Nr. I bis XIX sind seit 1879 in zwanglosen Heften erschienen, wichtige Beiträge zur Bodengeschichte unsers Nachbarstaats, der bekanntlich mit größeren Enklaven in unsere Mark hineingreift, deren Kunde ebenfalls von den Geinitzschen Untersuchungen mehrfach Nutzen zieht. — Dr. Ulrich Steusloff-Görlitz: Paludes- trina jenkinsi Smith an der deutschen Ostseeküste. Man glaubt gewöhnlich, daß unsere an Schnecken und Muscheln so artenarme deutsche Ostseeküste kein neues Tier mehr liefern könne. Um so interessanter ist die Entdeckung, daß diese kleine Schnecke, die in England z. B. im Brackwasser der Themse an der Mündung häufig ist, bei Warnemünde lebend vorkommt. Der Verf. meint, daß sie wahrscheinlich durch die Schiffahrt von England nach Warnemünde eingeschleppt sei. Es liegt hierin eine Mahnung, die Kleinfauna unserer Schnecken immer wieder auf Neufunde zu prüfen. Leicht ist dies bei so winzigen Schaltieren natürlich nicht. Man muß entweder genauer Kenner sein oder die gesamten Schnecken einem Sachverständigen vorlegen.
D. Kulturgeschichtliches.
XXI. Einführung der Städteordnung vom 19. November 1808 in Potsdam. Herr Amtsgerichtsrat Julius Haeckel veröffentlicht unter diesem Titel in Nr. 302 der Mitteilungen des uns befreundeten