12. (8, ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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die erwähnte Tortür mehr auf die andere Seite gerückt, um besser in die Erscheinung zu treten.
Ich habe schon das vorige Mal bei Besprechung des Rathenower \ erwaltungsberichts angegeben, weshalb ich die Figur nicht als einen Roland erachten kann und will nur ganz kurz nochmals den Hauptgrund dafür angeben: der Roland wird mit dem erhobenen Schwert in der Rechten dargestellt. Der Gepanzerte ist der brandenburgische Markgraf, der seinen Schild zum Schutz über die Stadt Rathenow breitet.
XXIX, Unser Mitglied Herr Banquier Eugen Preuß überreicht fünf von seinem Bruder Herrn Kammergerichts-Referendar a. D. Kurt Preuß freundlichst aufgenommene Photographien betreffend den den beiden Herren gehörigen Neubau Kl oster Straße 87, welcher an Stelle des von der Brandenburgia besuchten alten Patrizierhauses getreten ist. Der neue Prachtbau, aus bestem Material errichtet, ist in seiner Art eine Zierde der Gegend und bedeutet eine Sehenswürdigkeit Berlins für alle Zeiten.
XXX. Herr Buch holz: Meine Damen und Herren! Das Märkische Museum hat Gelegenheit gehabt, diesen silbernen Humpen zu erwerben, der als Berliner Goldschmiedearbeit aus der Zeit des Großen Kurfürsten für uns von besonderem Interesse ist.
Ein unten flach abgerundeter Becher von 15 cm Höhe, unten 11, oben 14 cm breit, ruht auf drei nach außen gewendeten hohlen Kugeln von 3 cm Durchmesser und ist mit einem reich verzierten und von einer kleinen Figur gekrönten Deckel vei’sehen.
Die Leibung zeigt 3 ovale Felder mit je einem getriebenen Brustbild in der Art, wie römische Cäsaren dargestellt werden. Es scheint aber, als wenn der Künstler dazu Porträts hervorragender Personen seiner Zeit benutzt hat. Wenigstens ist in einem der Köpfe unschwer der große Kurfürst zu erkennen und die Absicht des Meisters, ihn darzustellen, scheint auch daraus hervorzugehen, daß gerade dieser Kopf mit einem Lorbeerkranz versehen ist. Die Frage, ob den beiden anderen Köpfen, sowie den 3 kleineren auf dem Deckel, ebenfalls Modelle aus damaligen Berliner Kreisen zu Grunde liegen resp. welche Personen es seien, wird sich schwerer beantworten lasser.
Zwischen den 3 ovalen Porträtfeldern, gleichsam als Umrahmung der letzteren, sind ornamental getriebene Stillleben, allerlei leid- und Garten-Früchte, auch Fische pp. angebracht, die sich ähnlich auch auf dem Deckel wiederholen, der außerdem reich mit Akanthus und Renaissance-Schnörkeln verziert ist.
Der Becher hat unten die schon damals vorgeschriebenen Stempel; die Zickzacklinie, mit der die Altmeister die Probe entnehmen zur Feststellung des Feingehalts und dann das Stadtzeichen (der Bär) und das