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Kleine Mitteilungen.
— 1739, den 5. November fing der bekannte harte Winter an, dergleichen viele alte Leute nicht erlebt. Die Fenster in den Stuben sind 1 Finger dick gefroren gewesen und dabei viele wilde Tiere erfroren auch reisende Leute und viel Vögel. Dieser grolle und harte Winter hat gedauert bis an den 15. Mai. Die Pflaurnenbilume blühten erst um Johanni. Es war eine grolle Teurung in allen Örtern. Der Scheffel Korn galt 1 Thlr. 18 Gr. und ein Bund Stroh 5 Gr.
— 1741, den 2. Oktober war in den Lüften an allen vier Örtern der Erde ein erstaunlicher Anblick zu sehen: Es wur in der Luft so voller Strahlen, dabei so hell auf den Gassen, datl man hatte mögen Arbeit ohne Laterne zu verrichten. Den 9. Oktober war es noch viel starker. Die Luft war voller Feuerstrahlen. Die Strahlen schossen immer in die Höhe nicht anders, als wenn man Kanonen abfeuert. Hernach waren wieder kleine Strahlen, die bewegten sich und schwenkten sich oben, als wenn sich Infanterieregimenter herumschwenken.
— Anno 1771 den 26. März Nachts ist so ein groller Schnee gefallen, daß er an manchen Stellen 6 bis 8 Ellen hoch gelegen und hat gefroren vom 26. März bis 14. April.
— Anno 1771 hat der Scheffel Korn gegolten 3 Thaler, auch darüber. Der Scheffel Weizen 3 Thlr. 12 Gr., die Metze Erbsen 5 Gr., die Linsen 5 Gr. und ist alles so teuer gewesen, dall viele Menschen haben Hunger sterben müssen. In das halbe Jahr sind an Dritthalb Hundert Kinder an den Pocken gestorben.
— Anno 1781 den 24. und 25. May ist so ein großer Frost gewesen, daß alles Getreide auf dem Felde erfroren, nämlich Flachs, Korn, Weizen, Gerste, Erbsen und was auf dem Felde und in den Gärten gestanden, das war so anzusehen, als wäre es mit Feuer verbrannt, es war erbärmlich anzusehen.
— Anno 1788 den 18. November fings an zu frieren. Der Frost hat angehalten bis zum 10. Januar 1789 und so ein gewaltiger Schnee gefallen, daß er an manchen Stellen bis 10 Ellen hoch gelegen. Dieser Frost war so erschrecklich, daß sehr viele Menschen erfroren, auch sehr viele Hände und Füße erfroren. Viel alte Leute haben gesagt, daß sie solche Kälte mein Tage nicht erlebt hätten. Der Winter anno 40 sollte nichts dagegen gewesen sein.
— Eben in diesem Winter den 16. März fing es wieder an zu frieren, noch stärker wie vorhin. Der Frost hat angehalten an die 5 Wochen, daß auch alle Obstbäume, ob sie auch an die 50—60 Jahre alt gewesen, sind alle erfroren, aller Wein an den Häusern ist erfroren. Bei Menschengedenken weiß keiner solchen harten Winter, wie dieser gewesen ist. Den kommenden Sommer darauf 1789 ist so eine große Nässe gewesen, daß auch von allen Gartenfrüchten das meiste verfault ist. Der Kegen ist so häufig gewesen, daß selten ein Tag ohne Kegen gewesen ist. Gleich nach der Ernte galt der Scheffel Korn 1 Thlr. 16 — 18 Gr. (K. Keichhelm, Treuenbrietzen.)