Heft 
(1910) 18
Seite
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Das vorgeschichtliche Wohnhaus von Buch bei Berlin.

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Der Grundriß.

Der Grundriß hat die Form eines Rechtecks. Die rechten Winkel waren, wenn nicht geometrisch genau, so doch mit gutem Augenmaß so angelegt, wie auch wir sie ohne besondere Instrumente konstruieren würden. Die meist ovalen oder kreisrunden Pfostenlöcher jeder Wand lagen in gerader Linie. Daß ihre Umrisse hier und da einmal weiter nach rechts oder links aus der Reihe heraussprangen, hatte vor allem seinen Grund in der verschiedenen Größe, die sich wieder teils aus der ungleichen Stärke der ursprünglichen Pfosten und teils auch aus dem mehr oder weniger geschickten Ausgraben der Pfostenlöcher bei der Anlage des Hauses erklärt. Die nach Einsetzung der Pfosten in die Löcher gefüllte Erde war immer bei weitem dunkler als der gelbe lehmige Sand der Umgebung, meist aber so stark mit Kohle durchsetzt und geschwärzt, daß man annehmen muß, zur Füllung der Pfostenlöcher sei in den meisten Fällen geradezu Brandschutt verwendet worden. Die von oben nach unten geführten Längsschnitte der Pfostenlöcher zeigten verschiedene Form. Sie waren entweder rechteckig, oder sie wurden nach unten zu immer enger. Das Loch selbst war somit also entweder tonnen- oder kegelförmig, wobei die Spitze des Kegels nach unten ge­richtet und nicht selten mehr als rundliche Kuppe gedacht werden muß.

Innerhalb der Pfostenlocherde die Pfosten selber an dem Eindruck auf der Sohle des Loches oder an dem lockeren Kern in der festge­stampften Umgebung zu erkennen, ist mir trotz größter Mühe nicht möglich gewesen. Vielleicht lag es daran, daß die Pfosten nicht allzu stark gewesen sein mögen, vielleicht auch daran, daß die Löcher eben mit Brandschutt gefüllt waren.

Mit voller Sicherheit konnte man beim Pfostenloch 25 beobachten, daß ein krummer und vorher zugespitzter Ast in die Erde geschlagen worden war. Die dunkle Masse, die sich ganz deutlich vom gelben Sande abhob, war der letzte Rest des völlig vergangenen Holzes. Von Brand und Kohle ist hier nicht die Spur zu sehen gewesen. Bemerkt sei noch, daß einige kleinere Pfostenlöcher [z. B. 2326] auf der Oberfläche fast gar nicht, an der Wand eines an der Ostseite entlang gezogenen Grabens dagegen recht deutlich zn beobachten waren.

Die Längsseiten des Hauses, die beide 6,60 m lang waren, lagen in der Richtung vod Norden nach Süden mit geringer Abweichung nach Nordwesten und Südosten. Die Breitseiten waren 3 m lang, so daß der ganze Innenraum des Hauses 19,80 qm betrug. Dieser Ranm wurde durch eine Querwand in zwei ungleich große Rechtecke geteilt. Die Vorhalle hatte eine Tiefe von 1 1 / a m, so daß für den Hauptraum noch 15,3 qm verblieben. Im Hauptraum lag der Herd, nicht in der Mitte, sondern mehr nach der Nord- und Ostwand zu, doch soweit von den

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