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Dr. A. Kiekebnsch.
Pfostenlöchern entfernt, daß eine Gefährdung der Wände nicht zu befürchten war. Durch diese Anlage des Herdes mehr nach der Ecke zu wurde viel Raum gespart. Der Herd war von oben gesehen etwa kreisrund mit einem Durchmesser von 1,50 m. Bei näherer Untersuchung erwies er sich als eine nach unten enger werdende Grube von 45 cm Tiefe. Die Grube war ganz mit Kohlenresten angefüllt. Nach dem Rande zu wurde der Inhalt heller, während er in der Mitte bis zum Grunde hinunter tief schwarz war. Am Rande der Grube lagen einige vom Feuer vollständig geschwärzte Steine von der Größe einej - Faust, ln dem Brande selber wurden einzelne Scherben und Tierknochenreste gefunden.
Ungefähr dem Herde gegenüber drängten sich Beobachtungen auf, die daraut schließen lassen, daß hier der Eingang des Hauses gewesen ist. Au der Südwand zeigten sich fast gleich weit von den Eckpfosten entfernt zwei dunkle Stellen (9 und 1U). Zwischen beiden war der Boden nicht so hell wie sonst fast überall. Auffällig war es auch, daß die Pfostenlöcher sich nicht so scharf abhoben, wie in den übrigen Fällen. Nachdem ich an der ganzen Südseite entlang einen Graben hatte ziehen lassen, dessen Nordwand bis an die Südwand des Hauses heranstieß, konnte man beobachten, daß auch die Längsschnitte der Pfostenlöcher nicht so klar heraustraten wie sonst. In der Tiefe von 25 —45 cm aber zog sich eine dicke schwarze Schicht von einem Pfosten zum andern. Über dieser Schicht war der Boden heller, aber sichtlich nicht unberührt, da er eine leichte Schattierung aufwies. Sollte man hier einst eine Bohle vergraben haben, die etwa bestimmt war, den beiden Türpfosten größeren Halt zu geben? Diese Vermutung wurde mir zur Gewißheit, als ich zwischen den Pfosten 29 und 30 in der Mitte der Querwand genau dieselben Verhältnisse wiederfand. Übrigens war der ganze Raum zwischen dem Eingänge zur Vorhalle und dem zum Hauptraum bis zu einer Tiefe von 40 cm dunkler gefärbt als gewöhnlich, und daß auch hier einst die Erde bewegt worden war, bewies ein Scherben, der einige cm unter der eben hergestellten Oberfläche lag.
Von irgend welchen Überresten der Wände habe ich nichts gefunden trotz größter Aufmerksamkeit. Ich erinnere aber daran, daß von den Bauarbeitern bereits eine Schicht von 30—40 cm abgehoben war.
Dauernd bewegte mich selbstverständlich die wichtige Frage nach der chronologischen Stellung des Hauses. Alle Reste von vorgeschichtlichen Gefäßen, die bisher auf dem Gelände gefunden waren, gehören der jüngeren Bronzezeit an. Darum aber brauchte das Haus selber noch lange nicht unbedingt derselben Zeit zu entstammen, wenn der Gedanke auch sehr nahe lag. Das Glück meinte es gut. Haus und Herd gehören ja zweifellos zusammen, müssen also gleichzeitig sein.