Dag vorgeschichtliche Wohnhaus von Buch bei Berlin. 4^3
In der Brandgrube des Herdes fand sich der Rest eines Gefäßes, das ebenfalls der jüngeren Bronzezeit angehört. Es ist ein Scherben, der von einem degenerierten Buckelgefäß herrührt. Yon dem Buckel ist nichts zu sehen; er war wahrscheinlich auch garnicht vorhanden; wohl aber erkennt mau genau die rillenartigen Vertiefungen, die als Rudimente auf den jüngeren Gefäßen zurückgeblieben waren. So ist dieser Scherben geradezu unschätzbar. Er datiert das Haus beinahe ebenso sicher, wie es irgend eine Münze tun könnte, wenn es damals bei uns schon Münzen gegeben hätte.
Wir haben das Haus etwa in die Zeit von 1200—800 vor Chr. Geb. zu setzen. Genau auf das Jahrhundert läßt sich die Zeit selbstverständlich nicht angeben. Über das Jahr 500 vor Chr. Geb. geht es aber schwerlich liiuab, so daß wir mit einem Ilause zu tun haben, das vor etwa 2500—3000 Jahren in Gebrauch war.
Über die Bedeutung der Reihe kleinei’er Pfostenlöcher, welche die Ost wand des Hauses begleiten, läßt sich mit Sicherheit noch nichts sagen. Ob diese kleineren Pfosten das Ilaus gegen die herrschenden Westwinde stützen sollten, oder v ob zwischen der Ostwand und dieser Außenwand ein Schuppen angelegt war zur Aufbewahrung von Stangen, Leitern o. dergl., oder ob man zwischen beiden Wänden Laub und Moos zum Schutze gegen die kalten Ostvviude aufgehäuft hatte oder ob es sich um eine Umzäunung handelt, können wir mit Sicherheit nicht feststellen. Vielleicht gelingt es, durch neue Beobachtung an anderen Grundrissen zur Gewißheit zu kommen.
Sehr viel Aufmerksamkeit habe ich darauf verwandt, festzustellen, ob die Abfallgrube an der Südostecke und die Herdgrube an der Nordostecke des Hauses älter, ebenso alt oder jünger sind als das Haus. Daß sie ebenso wie die große Abfallgrube an der Nordseite des Hauses, die übrigens überall im respektvollem Abstande der Wand des Hauses fernbleibt, ungefähr derselben Zeit angehören, beweisen die Gefäßreste aus der jüngeren Bronzezeit. Ob aber die Pfostenlöcher die Gruben anschneiden oder umgekehrt die Gruben die Pfostenlöcher, konnte ich trotz aller Mühe nicht ermitteln. Und das allein wäre entscheidend gewesen. Leicht ist es möglich, daß die sich auf dem Herde anhäufenden Brandreste in die Grube links vom Eingänge des Hauses geworfen wurden, daß der Herd, der an der Nordostecke lag, von den Bewohnern des Hauses während des Sommers benutzt wurde und daß man die von hier abgeräumten Brandreste in die Grube an der Nordseite des Hauses warf. Doch das ist schließlich vollkommen Nebensache. Wichtiger ist schon, daß in den Abfall- und Herdgruben Knochen vom Schwein und vom Rind gefunden wurden. Durch Untersuchung und Bestimmung der Knochen haben sich die Herren Prof. Matchie und Dr. Nieden vom Museum für Naturkunde Anspruch auf den Dank des Märk. Mus. erworben.