Heft 
(1910) 18
Seite
416
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Dr. A. Kiekebusch.

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römisclien Provinzial- und der mittelkaiserzeitliclien Limeskultur. Mittlerweile ist es mir gelungeu, gelegentlich einer neuen Ausgrabung am 5. Februar d. Js. den Grundriß eines zweiten Hauses aufzudecken. Form, Maße und Kaumeinteilung stimmen mit dem ersten Hause unge­fähr überein. Der Herd liegt an derselben Stelle. Die Vorhalle ist nach Westen gerichtet. Wenn der Grundriß noch nicht ganz so klar er­scheint wie der erste, so kann das allein schon daran liegen, daß ich die Pfostenlöcher bisher noch nicht ausgegraben habe. Auch beim ersten Hause haben sich mehrere Pfosten erst im Längsschnitt deutlich bemerkbar gemacht.

Das zweite Haus liegt fast unmittelbar an der zur Försterei führenden Straße. In dem auf dem Plaue mit einem Kreuz bczeiclmeten Pfostenloch haben sich in der braunen Füllung noch kleine Reste von Holz gefunden. Damit wäre dann wohl auch der letzte Zweifel beseitigt.

In dankenswerter Weise hat der Vorsitzende der Direktion des Mark. Museums, Herr Bürgermeister Dr. G. Keicke, die Verhandlungen betreffs Fortführung der Ausgrabungen bereits emgeleitet, so daß wir hoffen dürfen, noch zu weiteren Ergebnissen gelangen zu können.

Pfostenlöcher, Herd- und Abfallgruben

vom HausgrundriB I bei Ruch.

Um den Text nicht mit dem ganzen Zahlenmaterial zu belasten und dadurch die Aufmerksamkeit des Lesers vom Wesentlichen abzulenken, habe ich in der nun folgenden Übersicht alle tatsächlichen Beobachtungen zusammengestellt. Das Verständnis ist nur möglich an der Hand von Tat. II und III. Während Taf. I den Grundriß zeigt, wie er sich mit seinen Pfosten­löchern, seinen Herd- und Abfallgruben vom hellen gewachsenen Boden abhob, sind auf Taf. II die Maße und die Nummern der Pfostenlöcher ange­geben. Taf. III zeigt die Quer- und Längsschnitte der Pfostenlöcher und der Herdgrube des Hauses.

Gezeichnet wurden nur diejenigen Pfostenlöcher, bei denen genaue Abgrenzungen festgestellt und somit genaue Maße angegeben werden konnten. In den wenigen Fällen, in denen die Umgrenzungsverhältnisse nicht ganz klar waren, habe ich zeichnerische Darstellung vermieden, weil ich der An­sicht bin, daß es besser sei, lieber gar nichts darzustellen als eine nur wahr­scheinlich richtige Mutmaßung aufs Papier zu bringen. Um so mehr Zu­trauen wird man zu meinen Angaben haben dürfen. Sämtliche Maße sind mit äußerster Genauigkeit festgestellt worden. Aut Taf. I und II habe ich die Pfostenlüclier absichtlich zirkelrund zeichnen lassen, aber mit verschie­denem Durchmesser, um der verschiedenen Größe der einzelnen Pfostenlöcher gerecht zu werden.

1. Pfostenloch an der Nordwestecke des Hauses; annähernd kreisrund mit Ausbuchtung nach Norden. Querschnitt an der Oberfläche etwa